4 Charisma Arten: sofort charismatischer werden
Menschen mit Charisma ziehen andere geradezu magisch an. Charisma sorgt dafür, dass uns andere eher helfen. Charisma ermöglicht uns Karriere- sowie Beziehungsmöglichkeiten. Es scheint die VIP Karte zu einem einfacheren Leben zu sein. In diesem Artikel geht es darum, was Charisma ausmacht und wie du Charisma durch Sympathie aufbaust.
Woran erkennst du Charisma?
Es ist wie mit der Schönheit. Auch wenn Charisma an sich etwas Subjektives ist, können wir uns auf allgemein anerkannte Kriterien einigen.
Kann man Charisma lernen?
Ja, Charisma ist keine Charaktereigenschaft, sondern ein Zustand. Es scheint den charismatischen Menschen wohl angeboren zu sein. Sie wirken so selbstbewusst und souverän – sicher haben sie nicht daran gearbeitet. Hier drei Beispiele, die die Wahrheit zeigen: nämlich, dass wir unser Charisma in der Hand haben.
Steve Jobs Präsentationen waren am Anfang seiner Karriere alles andere als charismatisch. Er hat es sich durch viel Übung angeeignet. Vor Präsentationen bereitete sich Steve Jobs endlos vor, sagt Brent Schlender und Rick Tetzeli, die Autoren von Becoming Steve Jobs.
Dr. Jill Bolte-Taylor hielt einen der berühmtesten TED Talks. Was Wenige jedoch wissen ist, dass sie ihn davor 200-mal geübt hat. Sie wirkt sehr authentisch, charismatisch und natürlich auf der Bühne. Es ist schwer sich vorzustellen, wie viel Arbeit hinter ihrem tollen Auftritt steckt.
Marilyn Monroe konnte ihr Charisma an- und ausschalten, als wäre es ein Lichtschalter. Die Ikone lief in einem Moment die Straßen runter und wurde von niemandem erkannt. Im nächsten Moment war sie umgeben von Paparazzi. Die normale Norma Jeane Baker richtete sich auf, warf mit der Hand die Haare nach hinten und da war sie. Marylin! schrie sofort der erste Fan.
Charisma ist nichts Konstantes
Je nachdem mit wem wir sprechen wird es schwerer oder leichter sein, charismatisch zu wirken. Eine charismatische Freundin von mir verlor jegliche Ausstrahlung, als sie mit dem CEO eines erfolgreichen Bildungsunternehmens sprach. Wir waren zusammen bei einem 3 Tagesevent und sie wollte ihn fragen, ob er ihr Sozialprojekt unterstützt. Auf einmal war sie zurückhaltend und mir fielen fast die Augen aus dem Kopf vor Überraschung.
Wie das Selbstbewusstsein, ist unser Charisma davon abhängig, wie sicher wir uns in einer Situation fühlen. Die meisten Männer verlieren ihr Charisma, wenn sie eine schöne Frau ansprechen sollen. Besonders, wenn die Freunde mit neugierigen Blicken das Schauspiel auch noch beobachten. Das ist völlig normal.
Können introvertierte Menschen charismatisch sein?
Extrovertiert zu sein ist kein Muss für Charisma. Du musst auch nicht attraktiv oder super erfolgreich sein. Natürlich hilft es, doch oft werden Menschen attraktiv und erfolgreich, eben weil sie Charisma haben.
Du warst schon oft charismatisch, ohne es wirklich zu merken. Wenn du zurückdenkst, hattest du schon Momente, in denen du von etwas erzählt hast, was dich voll enthusiastisch gemacht hat? Oder Momente, in denen andere von dir beeindruckt waren? Oder hast du dich schon mal Herr der Lage gefühlt? Bestimmt. Du kannst es also. Es ist nichts, was du noch nie gemacht hast.
Die eigentliche Kunst dabei ist, in den charismatischen Zustand so oft wie möglich zu kommen. Es ist also keine Entscheidung ob du charismatisch bist oder nicht, sondern wie häufig andere dein Charisma sehen.
Die 4 Arten von Charisma – welche passt zu dir?
Es gibt vier verschiedene Arten von Charisma, die Olivia Fox Cabane im Buch „The Charisma Myth“ beschreibt“. Dein Charisma muss einfach zu dir passen. Zum Beispiel hat Elon Musk, der sich selbst introvertiert nennt, eine andere Art von Charisma als der Dalai Lama. Und wiederum hat der Dalai Lama ein anderes Charisma als Steve Jobs oder Bill Gates.
Autoritäres Charisma – Winston Churchill und Margaret Thatcher
Die Basis des autoritären Charismas ist Selbstbewusstsein. Um diese Art von Charisma zu erlangen, ist es nötig, sehr viel Status und Einfluss auszustrahlen. Das kann durch die Körperhaltung, die Kleidung oder Errungenschaften möglich sein.
Durch autoritäres Charisma werden andere dich bewundern und vielleicht sogar eingeschüchtert sein. Sie werden dir zuhören und Anweisungen Folge leisten. Besonders hilfreich ist diese Art von Charisma in Krisensituationen, weil Menschen dann besonders auf selbstbewusste Leitfiguren hören.
Der Nachteil des autoritären Charismas ist, dass es das kritische Denken anderer einschränkt. Dadurch kann es zu voreiligen, falschen Entscheidungen kommen. Außerdem kann es schnell arrogant wirken. Um das zu vermeiden ist mehr Sympathie und Empathie nötig. Das bedeutet häufigeres Lächeln, sowie das Respektieren und Wertschätzen anderer.
Visionäres Charisma – Steve Jobs und Martin Luther King Jr.
Dieses Charisma hängt von einer großen Vision oder Idee ab. Das könnte ein soziales Projekt, ein Glaube oder ein innovatives Produkt sein. Dafür ist jedoch eine volle Überzeugung von der Vision nötig, was man an der Körpersprache und besonders der Stimme erkennen kann.
Durch visionäres Charisma kann Kreativität und Teamarbeit angespornt werden. Es inspiriert andere und überzeugt sie voll von der Vision.
Ein Nachteil des visionären Charismas ist, dass es auch einen fanatischen Glauben auslösen kann. Deswegen kann es übereifrig wirken und kritisiert werden. Eine sehr starke, öffentliche Überzeugung von einer Vision kann auch dazu führen, dass man nicht seine Meinung ändert, obwohl es nötig wäre. Um den Nachteilen entgegenzuwirken ist es nötig ein wenig Verletzlichkeit zu zeigen, damit anderen sich mit uns identifizieren können.
Fokussiertes Charisma – Bill Gates und Gandhi
Dieses Charisma kann am schnellsten errungen werden, denn es basiert auf einer Präsenz. Komplette Aufmerksamkeit, gutes Zuhören und Interesse an anderen ist dafür nötig. Das erkennst du wieder durch die Körpersprache und Mimik, besonders durch die Augen.
In der Gegenwart von Menschen mit fokussiertem Charisma fühlen wir uns angehört und verstanden. Bill Clinton ist ebenfalls dafür bekannt einem das Gefühl zu geben, man sei der einzige Mensch im Raum, wenn man sich mit ihm unterhält.
Es kann jedoch auch sehr übereifrig und fast unterwürfig wirken, wenn du dich wie ein Groupie verhältst. Ist das der Fall, dann erhöhe deinen Status durch selbstbewusste Körpersprache. Zeigst du zu wenig Sympathie, dann wirkt es schnell wie ein Verhör und mehr Empathie ist nötig.
Freundliches Charisma – Dalai Lama und Mutter Teresa
Dieses Charisma ist schwieriger als es aussieht, denn es kann nicht vorgespielt werden. Dafür ist sehr viel Empathie und Wohlwollen gegenüber allen Menschen nötig. Ein wenig freundlich zu sein reicht nicht aus, um dieses Charisma zu erlangen. Wir erkennen es besonders an einem sehr warmen, liebevollen Blick und der Stimme.
Der Effekt auf andere ist das Gefühl akzeptiert und gemocht zu werden. Dadurch können Menschen mit freundlichem Charisma schnell neue Beziehungen knüpfen und ihnen wird schnell vertraut.
Nachteile sind, dass manche Menschen diese Freundlichkeit ausnutzen. Zum Beispiel nutzen sie das Gespräch als persönliche Therapiestunde. Bei diesem Charisma ist es wichtig klare Grenzen zu ziehen und sich nicht selbst dabei zu vergessen. Auch Naivität kann für besonders freundliche Menschen gefährlich sein. Freundliches Charisma ist außerdem nicht immer im geschäftlichen angebracht.
Wie entsteht Charisma?
Wenn uns andere treffen, beantworten sie in dieser Reihenfolge unbewusst zwei Fragen:
Wie andere deine Sympathie beurteilen: Die Tomatenregel
Sympathie beurteilen wir anhand der Körpersprache, wie viele Gemeinsamkeiten wir haben und wie empathisch eine Person ist. Doch ein einzelner Fehltritt, z. B. eine Lüge oder Manipulation, kann Sympathie und damit das Charisma zerstören.
Deswegen ist Ehrlichkeit so unglaublich wichtig, selbst bei den kleinsten Sachen. Denn wenn andere herausfinden, dass wir bei irgendetwas gemogelt haben, stellen sie plötzlich alles infrage, was wir je gesagt haben. Jegliche Wärme kann aber auch durch eine kalte Aussage zerstört werden. Das nennt sich auch die Tomatenregel.
Stell dir vor du hast einen Garten mit Tomaten. Den ganzen Sommer über ist das Wetter perfekt und die Tomaten gedeihen traumhaft. Doch eine Nacht wird es plötzlich unglaublich kalt. Am nächsten Morgen sind die ganzen Tomaten zerstört. Die Arbeit von vielen Monaten, konnte in so kurzer Zeit ausradiert werden.
CASESTUDY 1: Hast Du heiße Freunde?
Ich hielt einen Workshop, wie man seine Kontakte in einem kostenlosen Tool managen kann, sodass man niemanden vergisst. Ein Teilnehmer scherzte: Wo ist deine Kategorie für heiße Freunde?
Abgelenkt von meiner PowerPoint Präsentation verstand ich diese Aussage als Anspielung auf romantische Partner. Da ich damals Single war, antwortete ich: „Haha, ich habe keine heißen Freunde.“ Ein lautes Oooh ging durch den Raum. Meine anwesenden Freunde verschränkten beleidigt die Arme. Oh nein. Es war zu spät. Jegliche Erklärung wäre nur auf taube Ohren gestoßen. Ein beifälliger Nebensatz kann schnell zum Verhängnis des Charismas werden.
Das zeigt, dass es egal ist, was die Intention ist, wenn es falsch von anderen verstanden wird. Wir müssen also vorsichtig mit unseren Aussagen sein. Zum Glück haben meine Freunde Humor und eine von ihnen scherzte letztens wieder: „Hey, schau mal mein neues Outfit an – gehöre ich jetzt zu deinen heißen Freunden?“
Wie andere deinen Einfluss beurteilen: Die Heldenregel
Einfluss wird durch dein selbstbewusstes Auftreten, Statussignale wie ein teures Auto oder Markenklamotten und durch die Reaktionen anderer beurteilt. Dabei fragen sich andere unterbewusst, wie sehr bist du in der Lage mein Leben zu beeinflussen?
Ein Beispiel dafür ist physische Stärke. Ich lernte letztens Sascha, einen 1,93 m großen, glatzköpfigen, sportlichen Mann, kennen. Er erklärte mir, dass ihm durch seine physische Stärke auch viele andere Attribute wie Souveränität, Selbstbewusstsein und handwerkliches Geschick zugeschrieben werden.
Fachwissen und Weisheit oder soziales Kapital können sich ebenfalls positiv auf dein Charisma auswirken. Letzteres bedeutet, viele einflussreiche Kontakte zu haben. Bei einem Vortrag vom CMO von Eventbrite, bemerkte die Rednerin nebenbei, dass sie Elon Musk mehrmals persönlich getroffen hat. Sofort ging ein erstauntes Luftanhalten durch den Raum. Innerhalb von wenigen Sekunden war ihr wahrgenommener Einfluss gestiegen.
Die zweite Frage, die andere beantworten, wenn sie unseren Einfluss bewerten ist: Wie wahrscheinlich ist es, dass du es wirklich tust? Jemand kann viel Geld, tolle Kontakte oder wahnsinnige Fähigkeiten haben, doch wirkt diese Person faul oder unmotiviert sinkt der wahrgenommene Einfluss.
Die Heldenregel besagt, dass dein Beweis von Charakterstärke und Fähigkeiten ausreicht, um langanhaltend charismatischer zu werden. Das gilt für den spontanen Rettungsschwimmer genauso sehr, wie für den mutigen Mitarbeiter, der dem Boss die Stirn bietet oder der Person, die den Eintritt in den exklusivsten Club der Stadt ermöglicht.
Die Heldentat kann in jeglichen Bereichen sein. Zum Beispiel bin ich sehr diszipliniert, was meine Ernährung und meine Fitness angeht. Anscheinend geht im Kopf meiner Freunde Folgendes vor: Man die isst ja fast nur Gemüse und Fleisch. Das würde mich wahnsinnig machen. Bestimmt ist sie immer so diszipliniert und motiviert. Naja, ich wünschte, ich wäre das bei der Steuererklärung. Doch seitdem ich das weiß, mache ich meine verrückte Ernährungsweise nicht mehr zu einem Geheimnis. In welchem Bereich deines Lebens zeigst du Durchhaltevermögen, Integrität und Ambition? Und wie kannst du das öfters zum Thema eines Gespräches machen?
Wie Einfluss und Sympathie zusammenhängen
CASESTUDY 2: Charismatisch sein in jeder Situation
Hayes Barnard, CEO von Paramount Equite beschreibt sich als Schweizer Taschenmesser. Je nach Person und Situation passt er seine Körpersprache, Stimme und Wortwahl an. Dadurch kann er mit vielen verschiedenen Menschen tolle Beziehungen aufbauen.
Wir verhalten uns der Familie gegenüber nicht wie unseren Kollegen. Dementsprechend spielen wir so oder so schon verschiedene Rollen. Das ist nicht ein Zeichen gespaltener Persönlichkeit, sondern ein Zeichen sozialer Intelligenz. Charisma bedeutet, diese Rollen bewusster zu spielen.
Charismatischer werden, durch Gemeinsamkeiten
Gemeinsamkeiten verbinden
“Birds of a feather flock together.” – Brian Tracy
Wir mögen es, mit Menschen zusammen zu sein, die uns ähnlich sind. Du hast dich wahrscheinlich schon mal darüber gefreut, jemanden zu treffen, der den gleichen Film gesehen hat wie du. Je unbekannter der Film, umso größer die Freude. Genauso freuen wir uns im Ausland, jemanden aus unserer Heimatstadt zu treffen. Sofort entsteht ein Vertrauensgefühl. Es ist einer, der zu uns gehört.
Wann immer wir jemanden kennenlernen, fragen wir uns ist diese Person wie ich? Gehört diese Person zu meinem Kreis? Ist diese Person Feind oder Freund? (Das habe ich in diesem unglaublich komplexen Diagramm hier dargestellt.) Wir müssen uns metaphorisch auf die Seite des anderen stellen. Meisten suchen wir Gemeinsamkeiten nicht bewusst oder sagen es der Person nicht. Je mehr wir das machen, umso eher können wir Vertrauen aufbauen und charismatisch wirken.
Das voreilige „wir“ oder „uns“ für mehr Sympathie
Charismatische Menschen nutzen inklusive Wörter wie wir, uns und unser öfter. Nutzt ein Redner häufig du, euch und euer, dann wirkt das herablassend und baut eine Mauer zwischen ihm und dem Publikum auf. Leil Lowndes erklärt das in ihrem Buch How to make anyone like you.
Ein Beispiel dafür wäre „ihr fühlt euch manchmal unsicher und ich schäme mich dafür.“ Das ist Versuch verständnisvoll zu klingen, wirkt aber komplett abgehoben. Er sagt unterbewusst ihr alle habt das Problem, ich habe es nicht. Hört, ich bin besser als ihr und ich gehöre nicht zu euch.
Nun wie anders hört sich der Satz an, wenn man den Kreis um sich und das Publikum zieht. Wir alle fühlen uns Mal unsicher und müssen uns wirklich nicht dafür fertig machen
CASESTUDY 3: Wie das voreilige „wir“ funktioniert
Zum Ende eines Abendessens mit Freunden lernte ich eine sehr charismatische Frau namens Lisa kennen. Wie es sich herausstellte, gibt sie auch Kommunikationstraining. Wir waren ungefähr 10 Minuten in einem Gespräch versunken, als wir von einem Freund unterbrochen wurden. „Ey ihr Schnattertanten, möchtet ihr jetzt gehen?“
Wir beide lachten und Lisa sagte „Also wir könnten hier bestimmt ein paar Stunden bleiben.“ Ich stimmte zu „Wir Schnattertanten haben unseren Spaß“ und ich legte den Arm auf ihre Schulter. Das „Wir-ihr“ Gefühl, brachte uns näher zusammen und machte uns zu einem Team.
CASESTUDY 4: Mit dem voreiligen „wir“ zum Gruppengefühl
Der Trainer Matthew Hussey beschreibt, wie er einen erfolgreichen, eingebildeten Millionär zu einem Freund machte. Wir nennen ihn mal Stefan. Als Stefan etwas Witziges sagte, lachte Matthew und sagte zu seinem Bekannten „Schau mal, Stefan ist echt einer von uns.“ Dadurch fühlte er sich gleich sofort als Teil der Gruppe, und noch wichtiger, er wollte plötzlich zu der Gruppe gehören. Mit dieser kleinen Geste konnte Matthew sofort Sympathie aufbauen und sehr charismatisch wirken.
Charmanter Humor für Charisma
Humor ist nicht für jeden
“I realize that humor isn’t for everyone. It’s only for people who want to have fun, enjoy life, and feel alive.” – Anne Wilson Schaef
Ich sagte mal zu einem Coachee scherzhaft, als ich ihn anrief: „Mensch Paul, ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich mich so gefreut habe, mit dir zu reden.“
Oder: „Deine Stimme zu hören ist glatt mein Highlight des Monats.“ Natürlich mache ich das mit einem Lachen in der Stimme und uns beiden ist klar, dass es weder ernst noch sarkastisch gemeint ist. Es ist ein liebevolles Warmwerden.
Vor allem am Anfang eines Gespräches kann ein wenig Scherzen die ganze Atmosphäre verbessern. Es sorgt nicht nur dafür, dass du charismatisch und selbstbewusst wirkst, sondern muntert auch deinen Gegenüber auf.
Negative Emotionen sind Gift für das Charisma
Wie fühlen sich andere in deiner Nähe?
“I’ve learned that people will forget what you said, people will forget what you did, but people will never forget how you made them feel.” – Maya Angelou
Kannst du dir vorstellen, dass jemand, der wirklich charismatisch ist, seine Zeit damit verbringt, schlecht über andere zu reden? Wir erinnern uns nach einigen Monaten nur daran, wie wir uns in dem Gespräch gefühlt haben. Doch trotzdem reden viele über sehr negative Themen.
Auch wenn es sich im Moment gut anfühlt, sich über etwas aufzuregen, macht es nie einen guten Eindruck. Es ist erstaunlich, wie viel Zeit mit Gesprächen über Wetter, Politik oder endlose Diskussionen verschwendet wird. Charisma hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, viel zu reden. Und es geht auch nicht darum andere runterzumachen, um den eigenen Status zu beweisen.
Allgemein wollen wir aber nicht nur schlechte Themen vermeiden, sondern gute Themen ansprechen. Und die besten Themen sind die, die dein Gegenüber enthusiastisch machen. Kennst du dieses funkeln in den Augen? Genau das wollen wir erreichen.
Charisma Killer: Den Kopf oft zur Seite legen
Am meisten beurteilen uns andere anhand der Körpersprache. In einen meiner Workshops kam ein junger Mann auf mich zu und sagte: „Jeder denkt, ich höre nicht zu, selbst wenn ich sie zusammenfasse, was doch stimmt gar nicht stimmt!“ Dabei schaute er mir nicht in die Augen und die Antwort lag auf der Hand. Egal was er inhaltlich sagte, solang er nonverbal den Eindruck machte, dass er nicht zuhört war alles egal.
Indem wir den Kopf beim Zuhören leicht zur Seite neigen, zeigen wir Interesse, Vertrauen und Freundlichkeit. Denn wir entblößen unteren Nacken und schließlich würden wir das niemals tun, wenn wir dem anderen nicht trauen würden. Es zeigt ebenfalls, dass wir unserem Gegenüber zuhören.
Doch das kann zu nett wirken, sodass es fast schon unterwürfig ist. Diese Geste sollte nur verwendet werden, wenn wir jemanden vor uns haben, der schüchtern ist und den wir aus der Reserve locken wollen.
Große Augen zu machen, schadet dem Charisma
Wenn du die Augenbrauen hochziehst und die Augen aufreißt, dann signalisierst du, dass du nichts Böses willst. Erinnerst du dich, wann du das letzte Mal ein Kind begrüßt hast? Diese Geste hast du wahrscheinlich instinktiv benutzt, um freundlich zu wirken. Diese Geste ist passend bei Kindern, jedoch unterwürfig bei Erwachsenen. Wieder ist es etwas, was zwar Sympathie ausstrahlt, jedoch sehr schädlich für unser Charisma ist.
Wie du einen charismatischen Blick bekommst
Manche Menschen haben beim Zuhören sehr kritische Blicke. Ich habe immer wieder Teilnehmer bei Workshops, die so ein Gesicht ziehen, als möchten sie mir den Stuhl an den Kopf werfen. Fast immer kommen genau diese Leute danach zu mir und sagen: „Das war toll, hat mir wirklich Spaß gemacht!“ Wenn ich sie auf ihren kritischen Blick hinweise, sagen sie: „Ach ich war die ganze Zeit aufmerksam, hab nachgedacht und dir zugehört.“
Hat dir jemand schon mal gesagt, dass du gelangweilt, distanziert oder genervt aussiehst, obwohl du dich gar nicht so fühlst? Wenn ja, dann Hut ab für die Personm die so ehrlich zu dir war. Denn die meisten kriegen nie so ein Feedback. Wenn du einen charismatischeren, freundlichen Blick haben möchtest, nutze diese Übung.
Vielleicht kennst jemanden, der sehr warme, freundliche Augen hat. Das ist nur eine Gewohnheit, die du dir antrainieren kannst. Blicke komplett neutral – so wie du schaust, wenn du einfach emotionslos eine Wand anstarrst.
Jetzt stell dir vor, wie du jemanden ansehen würdest, den du sehr magst. Ein Familienmitglied oder deinen Partner zum Beispiel. Es ist wahrscheinlich, dass sich einige Muskeln um deine Augen herum fast unmerklich anspannen. So klein dieser Unterschied auch ist, er ist sehr bedeutsam.
Sympathie und Charisma in der Stimme
Du kannst sehr einfach Sympathie erzeugen, indem du deine Stimme ab und zu verstellst. Am einfachsten ist es, wenn du wörtliche Rede benutzt. Und die aufgeregte Kassieren rief mir hinterher: „Aber sie können doch nicht einfach weggehen!“ Du kannst dadurch Lautstärke variieren. Manche Sachen flüstern, manchmal lauter werden.
Du kannst auch die Stimmen in deinem Kopf nachmachen, wenn du von deinen Gedanken erzählst. Brené Brown, Autorin und TED Speakerin nutzt diese Methode erfolgreich in ihren Reden und wirkt dadurch sehr charismatisch. Leise und eindringlich sagt sie: „Und das dachte ich mir – Was sollen denn die anderen denken, was für eine schreckliche Idee.“ Ein wenig Variation ist sehr hilfreich, zu viel sollte es aber auch nicht sein
Das Lächeln in deiner Stimme für mehr Charisma
Menschen möchten immer das Gefühl haben, dass du wegen ihnen lächelst. Arel Moodie beschreibt in seinem Podcast The art of Likeability, wie diese Erkenntnis nützlich ist.
Wenn du ans Telefon rangehst sage erst einmal „Hallo“ mit einer sehr neutralen Stimme. Sobald sich der andere mit dem Namen vorstellt, lächle und packe etwas mehr Enthusiasmus in deine Stimme mit „Ah, schön von dir zu hören Jim.“ Auch wenn der andere das Lächeln nicht sieht, wird er es jedoch hören.
Olivia Fox Cabane erläutert sogar, dass wir nicht unbedingt lächeln müssen, wenn wir uns nicht danach fühlen. Allein an ein Lächeln zu denken macht die Stimme schon herzlicher und charismatischer.
Frauen müssen dabei allgemein mehr Lächeln als Männer. Sowohl über Telefon, als auch in persona. Lächeln Frauen nicht, werden sie schnell als stählern und kalt abgestempelt.
Die richtigen Klamotten für Sympathie und Charisma
Ähnliche Klamotten und ein ähnlicher Style erzeugen Gemeinsamkeiten und dadurch Charisma. Möchtest du durch deine Klamotten Sympathie erzeugen, dann gilt wieder die Regel: bist du einer von uns?
Es ist einfach auf jemanden zuzugehen, der sich ähnlich anzieht. Bei einer Veranstaltung, auf der ich war, gab es 3 Arten von Bändchen. Ich hatte ein weißes, für Dienstleister. Zufällig traf ich dort einen Coachee und sie meinte: „Bislang habe ich nur mit Menschen geredet, die ebenfalls ein weißes Bändchen haben. Es fällt mir viel leichter sie anzusprechen.“
Dieser Effekt gilt nicht nur bei Bändchen, sondern bei allem was andere Menschen sehen. Ziehst du dich im legeren Sportoutfit an werden dich andere Sportler als charismatischer wahrnehmen. Die Bankangestellten im Anzug werden eher Abstand halten. Wenn es nicht gerade das gleiche Kleid bei zwei Frauen ist, sorgt ähnliches Auftreten für mehr Sympathie.
Wie Zuhören sich auf dein Charisma auswirkt
Zuhören zeigt Interesse
“To be interesting, be interested. Talk to someone about themselves and they’ll listen for hours.” – Dale Carnegie
In der Gegenwart charismatischer Menschen haben wir das Gefühl, wir seien die interessanteste Person. Wenn du anderen wirklich zuhörst, steigerst du sofort dein Charisma. Menschen lieben es, über sich selbst zu reden. Interesse und Wertschätzung sind Grundbausteine für Sympathie und Charisma. Oft habe ich schon 30-40 Minuten jemanden einfach reden lassen und danach sagte mir genau die Person: „Mann Marina, du bist echt eine interessante Person. Es macht mir so Spaß mit dir zu reden.“ Dabei habe ich kaum mehr als einige Fragen gestellt. Wir tun anderen also oft einen Gefallen, wenn wir ihnen die volle Aufmerksamkeit schenken.
Dein Gegenüber sollte also 60-70% der Zeit reden. Das macht dich nicht nur interessiert, und dadurch interessant, sondern es ist auch wahrscheinlicher, dass dir neue Ideen und neues Wissen zukommen. Außerdem gibt es zwei Arten von: „Und was machst du?“ Wenn andere uns nach unserem Job fragen, ist es häufig, dass es eine typische Floskel ist und ihnen nichts Besseres einfällt.
Der Vorteil des Zuhörens ist, dass du das wahre „aber jetzt erzähl mir mal, was du machst“ bekommst. Wenn du dich dann vorstellst, merken sich andere wirklich, was du ihnen sagst, weil sie wissen, dass du an ihnen interessiert bist. Viele meiner Coachees fragen mich, wie sie besser in Erinnerung bleiben und das ist die Antwort. Es kommt nicht drauf an, wie viel wir anderen über uns erzählen, sondern mit wie viel Interesse sie es aufnehmen.
Doch viele Fragen zu stellen, kann schnell den Eindruck erwecken, man sei zu neugierig. Es kann das Charisma sogar zerstören, wenn es zu aufdringlich wirkt. Ex Agent Leo Martin rät vor allem am Anfang des Gespräches viele Kommentare zu nutzen, die jemanden indirekt dazu bringen weiterzureden wie zum Beispiel: „Du scheinst viel in dem Bereich gearbeitet zu haben.“ In einem anderen Artikel kannst du mehr zum Thema interessante Fragen beim Smalltalk lesen.
3 Schritte, um besser zuzuhören und charismatischer zu werden
Listen and learn
“When you talk, you are only repeating what you already know. But if you listen, you may learn something new.” – Dalai Lama
Anderen ins Wort fallen, nicht wirklich zuhören, sich nicht auf die andere Person beziehen, ist das Aus des Charismas. Als ich auf einem Workshop mit 3 Studenten sprach, war ich erstaunt, wie oft sie sich einander ins Wort fielen. Sie machten unüberlegte Halbsätze, hörten dem anderen kaum zu und redeten aneinander vorbei. Ich war sehr dankbar für das Gespräch, denn seitdem fallen mir abgeschwächte Formen dieses Verhaltens viel mehr auf.
Hier sind 3 Schritte, die richtiges Zuhören zu einer Gewohnheit machen:
Wann bist du am charismatischsten?
Charisma ist etwas sehr Individuelles und dich machen deine speziellen Fähigkeiten und Stärken aus. Du kannst anhand deiner Erfahrungen erkennen, was dich charismatisch macht und genau diese Punkte stärken.
Hier ist eine Liste mit Fragen, um dein individuelles Charisma zu erkennen:
2 Wege, dein Charisma zu beurteilen
Andere können wir viel leichter durchschauen. Die Probleme von anderen könnten wir ganz einfach lösen. Ich liebe den Vergleich des Marmeladenglases. Stell dir vor, so wie du die Welt siehst, sitzt du in deinem eigenen Marmeladenglas. Draußen ist ein Etikett, doch du kannst es nicht lesen, denn er sitzt ja drinnen. Doch alle sehen von draußen ,was bei dir los ist, bevor du es erkennst. Das wird auch der Blindspot genannt.
Genauso ist es ziemlich schwer die eigene Empathie und das eigene Charisma zu bewerten. Du kannst es besser einschätzen, indem du eine Kamera oder das Feedback anderer nutzt.
Wie du mit einer Kamera Feedback für dein Charisma bekommst
Das nächste Mal, wenn du eine Präsentation gibst, dann stelle einfach unauffällig dein Handy auf. Es ist eine der schwersten und gleichzeitig wertvollsten Übungen, sich selbst mal auf Video anzuschauen. Wenn wir uns selbst nicht mal die Arbeit machen, uns und unsere Performance anzuschauen, wie können wir das von anderen erwarten? Achte auf nervöse Ticks, die du hast. Mir ist mal aufgefallen, dass ich die ganze Zeit mit einem Stift in der Hand rumgespielt hab, mich aber nicht daran erinnern konnte.
Neben der Körpersprache kannst du auch auf deine Stimme achten. Ist sie schräg? Machst du genug Pausen? Es ist ganz normal, wenn deine Stimme sich schräg anhört und du es ungern anschaust. Erinnere dich einfach dran, dass andere nicht schreiend wegrennen, wenn du sprichst, also gibt es vielleicht Verbesserungsbedarf, aber es ist nicht so schlimm, wie es sich auf Video anhört.
Wie du das Feedback anderer nutzen kannst
Genauso hilfreich ist es, jemanden zu fragen, der dir spezifisch Tipps geben kann. Das Wichtigste dabei ist, nicht zu generell zu bitten. „Sag mir einfach was dir auffällt“, wird dir oft ein „Ach war alles okay“geben, was dir aber nicht hilft. „Wie sympathisch wirke ich? Wie gut halte ich Augenkontakt? Fühlst du dich als Zuhörer eingeschlossen und respektiert? Wie variiere ich meine Stimme? Wie selbstbewusst stehe ich da?“ Bitte die Personen nur auf eine dieser Sachen zu achten denn dann ist es auch eine gute Lernerfahrung für dich selbst.
Wenn du noch jemanden brauchst, der dir das Feedback gibt, dann hilft dir mein Artikel zu dem Thema wie finde ich einen Mentor? Charisma ist auch eng verbunden mit Selbstmarketing und Personal Branding. Möchtest du an deinem Charisma arbeiten? Dann schreib mir für ein unverbindliches Kennenlernen: