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8 Personal Branding Tricks für erfolgreiches Selbstmarketing

Wusstest du's...? Enteneier schmecken eigentlich viel besser als Hühnereier. Aber was macht eine Ente, wenn sie ein Ei legt? Nichts. Stille. Was macht ein Huhn, wenn es ein Ei legt? Es gackert, wie wild, bis alle gucken: „Oh, ein Ei!“ Die Folge: Die ganze Welt isst Hühnereier. Das ist erfolgreiches Selbstmarketing.

Personal Branding, Selbstmarketing oder Selbstvermarktung, wird immer wichtiger – aus gutem Grund. Im digitalen Zeitalter ist die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt plötzlich nicht mehr lokal, sondern global.

Um aus der grauen Masse herauszustechen, brauchen wir einen Expertenstatus, einen überzeugenden Elevator Pitch und eine spitzenmäßige Unique Selling Proposition. Was früher nur für Unternehmen galt, gilt jetzt auch für dich. Vorteile von Personal Branding? Bessere Jobangebote, tolle neue Möglichkeiten und besserer Verdienst: Ka-ching!

Wie geht man Personal Branding strukturiert an?

Personal Branding ja, aber wir wollen ja nicht unsere Seele verkaufen. Also wie setzt man das Ganze geschickt um? Sei es auf einem Networkingevent, auf LinkedIn oder bei der Vorstellung vor einer Gruppe – oft vergessen andere schnell, was genau wir machen. Dabei ist es die Grundvoraussetzung für die Personal Brand, dass andere genau verstehen, was dich ausmacht und sich daran erinnern. Genau an diesem Punkt können wir ansetzen.

Inspiriert vom Post „67 Ways to Increase Conversion with Cognitive Biases“ habe ich dir hier 8 Tipps für dein Personal Branding zusammengestellt, basierend auf menschlichen Wahrnehmungsfehlern. Diese gelten sowohl, wenn du dich jemandem vorstellst, als auch, wenn du dein Profil auf LinkedIn, Xing und Co erstellst. Und wenn Du ironischerweise denkst, dass du nicht diese Wahrnehmungsfehler hast, dann nennt sich das „Blind Spot Bias“ – erwischt. 

Ich warne hiermit nochmal explizit vor den vielen Anglizismen in den Titeln. Bitte lass dich davon nicht irritieren.

1. Conjunction fallacy – Expertenstatus aufbauen

Nützlich fürs Personal Branding, wenn… du spezifische Referenzen hast oder eine Nische besetzen kannst.

Der Wahrnehmungsfehler
Wir haben die Tendenz, spezifische Information als glaubwürdiger zu betrachten. Wenn uns jemand sagt, “Ich habe einen Termin um 15:50 und muss deswegen auflegen.“ glauben wir dem eher, weil 15:50 eine seltsame Zeit ist. Wenn der Preis nicht 100 Euro ist, sondern 105 Euro, wirkt er oft plausibler. Die meisten denken: „Sie müssen ja einen Grund gehabt haben, ausgerechnet diese Zahl zu nehmen.“

Umsetzung für überzeugendes Personal Branding

Das bedeutet, dass wir nischen müssen – ja, als Verb :). Einen Expertenstatus in einem bestimmen, gut definierten Bereich zu haben, ist einfacher, als der Experte für alles und nichts zu sein. Michael Port fragt in seinem Buch „Book yourself solid“: „Möchtest du ein großer Fisch in einem kleinen Teich sein oder ein kleiner Fisch in einem großen Teich?“ Wer sich auf ein sehr kleines, bestimmtes Thema konzentriert, wird schneller bekannt dafür, was uns beim Selbstmarketing hilft.

Brigitte, eine Freundin von mir, ist Trainerin zum Thema Projektmanagement, macht aber Workshops nach Lust und Laune in allen möglich Bereichen. Sie erzählte mir, wie schwierig es für sie ist, sich auf ein Thema zu fokussieren, und dass sie deshalb nicht so viel Geld für ihre Workshops verlangen kann. Dagegen hat eine Bekannte von ihr den Fokus auf Stimmcoaching für Führungskräfte und bekommt einen gut bezahlten Auftrag nach dem anderen, ohne überhaupt danach suchen zu müssen.

Ihre Bekannte hat einfach eine klare Personal Brand. Wenn Leute an sie denken, wissen wie sofort: „Ah, sie ist Expertin für Stimmcoaching. Zu ihr muss ich jeden schicken, der eine Heliumstimme hat, bei der alle Fenster zerspringen.“ Und damit haben wir einen Trigger, einen Moment an dem Leute an unsere persönliche Marke denken.

Wie du deine persönliche Marke definierst

Die Regel Nummer 5 im Buch „22 immutable laws of marketing“ besagt, dass wir unsere Personal Brand mit einem spezifischen Wort assoziieren sollen. In einem Podcast von Jordan Harbinger wird empfohlen, das wie folgt zu entscheiden: Wenn jemand x braucht, muss er mich anrufen. X wäre in meinem Fall Coaching zum Thema Networking. Natürlich coache ich Leute auch zum Zeitmanagement und mache auch sogenanntes Lifecoaching, doch für eins muss ich mich entscheiden, denn sonst erinnert sich niemand daran. Seitdem ich das mache werde ich viel öfter als Public Speaker und Coach angefragt, aber die Entscheidung war hart – jegliche Resistenz, die Du dem Prinzip gegenüber hast, kann ich nachvollziehen. Doch probier es mal aus.

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2. Focusing Effect- mit Personal Branding überzeugen

Nützlich fürs Personal Branding, wenn… dein Produkt eine Vielzahl an Features hat.

Der Wahrnehmungsfehler:

Der Focusing Effect bringt uns dazu, größtenteils auf einen Aspekt zu achten. Wenn wir eine Kaufentscheidung treffen, denken wir nicht an 6 verschiedene Produktfeatures die uns überzeugen, sondern an den einen großen Vorteil, den wir haben. Ich hab ein Ultrabook nur, weil es einen Touchbildschirm hat, den ich zum Lesen umklappen kann. Andere kaufen Apple-Produkte nur, weil Apple für sie einfach eine tolle Marke ist, welche Kreativität ausstrahlt.

“Instead of just spraying the customer with a list of benefits and features, focus on one thing — most importantly something that will substantially improve the customer’s quality of life.” – Jeremy Smith

Umsetzung fürs Personal Branding

Chip und Dan Heath erklären hierzu passend den Unterschied zwischen Errungenschaften und Kaufgründen.  Rede nicht über deine Errungenschaften, wie „Das ist der beste Blumensamen der Welt”. Stattdessen nenne den Grund, es zu kaufen: “Du bekommst dadurch den besten Rasen der Welt!“

Was wirklich am wichtigsten für deine Zielgruppe ist, findest du durch gezielte Fragen heraus. Es lohnt sich, deine Kunden zu verstehen. Das wird sich von heute an viele Jahre lang auszahlen. Aber Achtung: Berz Jacobs, Founder und CEO von Life ist Good rät nicht nur irgendwelche Kunden zu fragen, sondern deine Lieblingskunden, denn von denen möchtest du mehr.

Außerdem müssen wir nicht alles wörtlich nehmen, sondern die Motive erkennen. Hätte Henry Ford gefragt was die Menschen möchten, hätten sie ihm erzählt, dass sie schnellere Pferde wollen. Das Motiv dahinter hat er erkannt und genutzt.

Finde heraus, was das wichtigste Kaufkriterium ist, auf dem du dein Personal Branding aufbaust, indem du die richtigen Kunden fragst. Statt eine Reihe an Features zu erklären, erklär einfach das wichtigste. Was ist der Antrieb? Was ist der Schmerzpunkt?

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3. Survivorship bias – Testsieger sind tolle Marken

Nützlich fürs Personal Branding, wenn… du Herausforderungen überstanden hast, besondere Zusatzqualifikationen hast oder Recherchen und Experimente machen kannst.

Der Wahrnehmungsfehler:
Je skurriler und extremer der Test, umso glaubwürdiger und risikofreier scheint deine Expertise.

Umsetzung für überzeugendes Personal Branding:

Blendtec, der Mixer, ist so berühmt geworden durch die Serie „Will it Blend?“. Dort werden alle möglichen Objekte von Spielfiguren, zu Steinen, bis hin zu iPads zerschreddert. Ein extremer Beweis, was der Mixer alles schaffen kann.

Bezogen auf dein Personal Branding bedeutet das: Wenn du beweisen möchtest, dass deine Expertise besonders ist, erkläre einen schweren Entwicklungsprozess, den du durchlaufen hast. Eine meiner Freundinnen erklärt, dass sie sich hunderte von erfolgreichen Präsentationen angesehen hat, um genau herauszufinden, was sie besonders macht. Sie nutzt dazu auch noch Erkenntnisse aus der Gehirnforschung und erklärt nichts, was nicht klar von den besten Rednern unterstützt wird. Dadurch wird ihre Personal Brand glaubwürdiger. Wie kannst du deine Dienstleistung oder dein Produkt testen?

4. Base rate neglect – Kundenstories fürs Personal Branding

Nützlich fürs Personal Branding, wenn… du eine Geschichte eines Kunden hast

Der Wahrnehmungsfehler
Wir Menschen haben die Tendenz, allgemeine Informationen zu ignorieren und uns spezifische Information zu einem Beispiel zu merken.

Umsetzung im Personal Branding

Statt nur über abstrakte Vorteile und Statistiken zu reden gib doch ein spezifisches Beispiel. Wenn es um eine Einzelperson geht, muss diese Person weder berühmt noch besonders sein. Ganz im Gegenteil: Je mehr das Beispiel auf deinen Gegenüber zutrifft, umso überzeugender wird es sein.

Bring Leute dazu, sich vorzustellen, wie es sein würde, dein Produkt zu benutzen. Es muss nicht komplett lebensverändernd sein. Es reicht, klare Vorteile zu zeigen, welche sich einfach vorstellen lassen. Dadurch wird dein Personal Branding konkret und greifbar.

Die Erfolgsformel fürs Personal Branding: Die SAHRA-Formel

Das Geniale an der SAHRA-Formel: Sie macht es uns leicht, spannend zu präsentieren und glaubwürdige Geschichten zu erzählen. Fast jeder Movie-Blockbuster folgt dieser Formel und Hollywood setzt damit jedes Jahr Milliarden Dollar um. SAHRA ist dabei die Abkürzung für folgende fünf Schritte:

  • Situation: Jede Story beginnt mit der normalen Ausgangssituation.
  • Aufgabe: Dann stört irgendwas die Normalität. Ein Problem taucht auf.
  • Handlung: Der Held macht sich auf den Weg, das Problem zu lösen.
  • Resultat: Er schafft es tatsächlich und macht die Welt zu einem besseren Ort – Happy End.
  • Auswertung: Der Held ist fit für neue Herausforderungen.

Ich habe einen ausführlichen Text übers Personal Branding in der Bewerbung geschrieben. Du findest darin auch alles zur SAHRA-Formel. Klick hier auf den Artikel zum Motivationsschreiben.

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5. Bandwagon effect – zeig die Beliebtheit deiner Personal Brand

Nützlich fürs Personal Branding, wenn… viele Leute dich oder dein Produkt gut finden

Der Wahrnehmungsfehler:
Wir haben die Tendenz an etwas zu glauben, weil andere Leute es genauso sehen. Wenn du den Eindruck machst, dass viele dich oder dein Produkt toll finden, dann erwartet jemand, der dich neu kennenlernt, dass es auch wirklich so sein wird.

Umsetzung für besseres Personal Branding:

Erst letztens erzählte mir ein Bekannter, nennen wir ihn David: „Viele Menschen sehen einfach nicht, wie wichtig es ist, sich weiterzubilden. Ihnen ist einfach nicht klar, dass die Arbeit die ich mache, ihr Leben verändern würde.“ Wirklich überzeugend war seine Vorstellung nicht. Die instinktive Reaktion ist: „Wenn es wirklich so toll ist, was du da tust, dann würden es andere ja auch sehen.“

Kennst Du solche Situationen? Das ist deine Chance, Social Proof zu zeigen. Ein einfacher Nebensatz, in dem du die positive Reaktion von Investoren, Kunden oder Zuhörern beschreibst, kann deine Glaubwürdigkeit sofort erhöhen: „Ich habe gemerkt, das ist genau das, wonach Unternehmer suchen und habe ständig begeisterte Reaktionen darauf.“

6. Hot-hand fallacy – erzähl von früheren Erfolgen

Nützlich fürs Personal Branding, wenn… du schon einige Erfolge in der Vergangenheit hattest.

Der Wahrnehmungsfehler
Hat jemand schon einmal Erfolg gehabt in einem bestimmten Bereich, schließen wir schnell darauf, dass er in der Zukunft genauso erfolgreich sein wird. Und zwar nicht nur in diesem Bereich, sondern auch in anderen.

Umsetzung für mehr Glaubwürdigkeit im Personal Branding

Der Autor und Trainer Matthew Hussey beschreibt, dass Erfolg in einem Bereich auf alles was du tust abfärbt. Wenn du ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut und verkauft hast oder irgendeinen anderen Erfolg hattest, solltest du das erwähnen, auch wenn das nichts mit dem was du gerade tust zu tun hat.

Wenn du dich vorstellst, kannst du auch nebenbei bemerken, dass du davor einen spezifischen, großen Erfolg hattest, selbst wenn es nichts damit zu tun hat, was du gerade machst.

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6. Rhyme as Reason effect – nutze Slogans fürs Personal Branding

Nützlich fürs Personal Branding, wenn… du Kreativität und Mut hast

Der Wahrnehmungsfehler
Wenn sich etwas reimt, dann glauben wir intuitiv, dass es glaubhafter ist als ohne Reim. Der Grund dafür ist, dass es einfacher für unser Gehirn ist, das Gesagte zu verstehen. Da wir von Natur aus Arbeit vermeiden möchten, bevorzugen wir Slogans, die sich reimen.

Umsetzung, damit sich Leute an dich erinnern:

Bei einem Event stellte sich ein Energieberater vor: „Meine Hauptaufgabe ist es, den günstigsten Stromanbieter für meine Kunden zu finden. Ich sage deswegen immer gerne…“ Eine Frau aus dem Publikum kam ihm zuvor mit seinem Slogan: „Ist’s zu teuer, ist’s nicht von mir!“ und die Anwesenden lachten. Da ich mich noch daran erinnere, hat es klar funktioniert. Kannst du in deinen Slogan oder in deine Erklärung einen Reim oder einen Rhythmus einfügen? Es scheint auf den ersten Blick womöglich kitschig, ist aber super, damit sich Leute an dich erinnern.

7. Not invented here – Personal Branding durch bekannte Marken

Nützlich fürs Personal Branding, wenn… du Kontakt mit größeren Marken oder Firmen hattest

Der Wahrnehmungsfehler:
Menschen trauen Produkten, Studien und Standards, die ihnen bekannt sind mehr. So vertrauen viele Aktienhändler auch eher in den eigenen Markt.

Umsetzung im Personal Branding

Wenn du eine Dienstleistung anbietest, oder einfach Deine eigene Arbeitskraft, dann bekommst du öfter die Frage gestellt: „Und wie machst du das?“ Dann beziehe ein Beispiel von dem was du tust auf das Unternehmen, das dein Gegenüber am ehesten kennt.

Erzähl ihm von deinen Vorzeige-Projekten und assoziiere dich mit erfolgreichen Namen in deiner Personal Brand. „Name dropping“ ist einfach und effektiv, solange man es nicht übertreibt. Als Beispiel erwähnen Kandidaten bei uns im Bewerbungscoaching: "Ich war Manager bei Zalando, Amazon oder Siemens." Wenn du die Erlaubnis bekommst, nutze Logos als Referenz auf deiner Website.

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8. Bizarreness effect – nutzte Humor und Überraschung

Nützlich fürs Personal Branding, wenn… du mutig bist und Humor hast. Dieser Trick passt klar nicht zu jeder Marke.

Der Wahrnehmungsfehler:
Menschen erinnern sind an seltsame Sachen. Viele Gedächtnistechniken sind komplett auf diesem Prinzip aufgebaut. Um sich etwas zu merken, sollte man sich ein möglichst seltsames Bild vorstellen.

Umsetzung für einen Aha-Moment deiner Zuhörer:

Statt dich wie die meisten vorzustellen, überleg dir eine Antwort, die du noch nie gehört hast. Es könnte etwas Mysteriöses sein oder eine Metapher, die du benutzt. Etwas, wo die Leute sich denken „Wow!“. Je extremer z.B. Statistiken sind, die du nutzt, umso eher werden sich Leute daran erinnern.

Bist du in der Gesundheitsbranche und erfindest einen gesunden Snack für zwischendurch, könntest du eine kleine Flasche mit Öl zeigen, welche veranschaulicht wie fettig ein Burger bei McDonalds ist.

Wie kannst du eine erstaunte Reaktion hervorrufen? Wie kannst du dein Produkt bizarr vorstellen? Wenn die Augenbrauen hochgehen, weißt du, du hast es geschafft.

Zusammenfassung: Praktische Tipps für erfolgreiches Personal Branding

  • Werde Experte in einem kleinen Thema. Dann wachse aus dem kleinen Teich in einen großen Ozean. Spitz statt breit - eine gute Strategie für Spezialisten.
  • Versuche, dich mit großen, bekannten Marken zu assoziieren. Nenne die Kunden, welche dein Gegenüber am ehesten kennt.
  • Beweise, dass viele andere Menschen das Produkt toll finden und du gute Reaktionen bekommst, wenn es stimmt.
  • Wenn du Erfolge vorweisen kannst, nenne sie, auch wenn sie nicht direkt betreffen, was du gerade tust.
  • Nutze verrückte und extreme Tests deiner Dienstleistung oder deines Wissens.
  • Erkläre was du tust bizarr oder ungewöhnlich. So werden sich Leute an deine Personal Brand erinnern.
  • Konzentriere dich auf den wichtigsten Schmerzpunkt oder den wichtigsten Kaufgrund, statt eine Reihe von Features zu erklären.

Fragen zum Personal Branding? Ich helfe dir. Meld dich für ein unverbindliches Kennenlern-Telefonat: 

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