Der tabellarische Lebenslauf - Beispiele und Tipps


Was ist ein tabellarischer Lebenslauf?

Vergiss mal für einen Moment, was Du über den tabellarischen Lebenslauf und die typischen Lebenslauf Vorlagen weißt. Vor nicht allzu langer Zeit hat man den Lebenslauf noch handschriftlich und im Fließtext verfasst. Du konntest in eigenen Worten beschreiben, was Du bisher gemacht hast und warum. Deine Kompetenz und Deine Motivation steckten also direkt im Lebenslauf. So ungefähr sah das aus:

handgeschriebener-lebenslauf

[Beispiel: Traditioneller handgeschriebener Lebenslauf]

Heute kommt die Motivation vor allem ins Motivationsschreiben. Dort klärt sich das „Warum?“ der Bewerbung. Der Lebenslauf hingegen befasst sich mit dem „Was?“:

  • Was habe ich bisher schon alles gemacht, was für die Stelle relevant ist?
  • Was kann ich, was für die Stelle wichtig ist?
  • Was habe ich schon erreicht?
  • Welche Hardskills und Softskills bringe ich mit?

Der Lebenslauf ist heute immer aufgebaut wie eine Tabelle. Deshalb spricht man auch vom tabellarischen Lebenslauf. Hier ein Beispiel:

tabellarischer-lebenslauf-beispiel

[Tabellarischer Lebenslauf Beispiel]

An Deinem Lebenslauf misst die Personalerin also vor allem Dein Können. Ich zeige Dir in diesem Artikel, wie Du einen perfekten tabellarischen Lebenslauf verfasst, der Dein Können optimal kommuniziert.

Lebenslauf – Der umgekehrt chronologische Aufbau

Bis vor ein paar Jahren wurde der Lebenslauf also handschriftlich im Fließtext verfasst. Doch nicht nur das. Er wurde auch chronologisch aufgebaut. Er begann also mit Deiner Schulzeit. Dabei fragte sich der Leser natürlich unweigerlich: „Wann wird denn das endlich spannend?“ Oft las sich ein Lebenslauf so, als wäre der Bewerber beim Seelenklempner auf dem Sofa: “Alles fing an, als mein Meerschwein starb und ich die 4. Klasse wiederholen musste...”

Im schlimmsten Fall stolperte die Entscheiderin dabei noch über eine abgebrochene Ausbildung oder irrelevante Berufserfahrungen. So war der perfekte Eindruck schnell dahin. Denk dran: Für Deinen Lebenslauf nimmt sich der Personaler am Anfang nur ca. 1 Minute. Also mach es ihm leicht und hebe Argumente hervor, die für Deine Einstellung sprechen.

Baue den Lebenslauf deshalb umgedreht chronologisch auf. Beginne mit dem Aktuellsten und gehe von da aus rückwärts. Das Stichwort lautet hier: Relevanz. Typischerweise beginnst Du mit der momentanen beruflichen oder akademischen Situation. Diese aktuellen Erfahrungen haben meist viel mehr mit Deiner angestrebten Position zu tun als irgendwelcher Schnee von vor 10 Jahren. Der Leser hört dann einfach auf, wenn es für ihn nicht mehr spannend ist.

Die typischen Lebenslauf-Abschnitte

Kommen wir zu den typischen Abschnitten im tabellarischen Lebenslauf. Als Erstes kommt die Überschrift „Lebenslauf“, „Curriculum Vitae“ oder „Zu meiner Person“. Anschließend folgen typischerweise die folgenden Unterteilungen:

  • „Zur Person [Dein Name]“ oder „Persönliche Angaben“ (Fällt weg, wenn Du ein Deckblatt nutzt)
  • „Berufserfahrungen“, „Beruflicher Werdegang“ oder „Praktika“ (wenn Du bereits Berufserfahrung gesammelt hast, sonst kommt zuerst der Bildungsweg)
  • „Hochschulstudium“, „Akademischer Werdegang“ oder „Ausbildung“
  • „Promotion“ oder „Examen“ (optional)
  • „Fort- und Weiterbildungen“ oder „Berufliche Zusatzqualifikationen“
  • „Berufliche Tätigkeit neben dem Studium“ (optional)
  • „Stipendien und Auszeichnungen“ (optional)
  • „Auslandserfahrung“ (optional)
  • „Weitere Qualifikationen“, „EDV-Kenntnisse“ und „Sprachkenntnisse“
  • „Ehrenamtliche Tätigkeiten“ oder „Soziale Engagements“ (optional)
  • „Hobbys“, „Interessen“, „Freizeitaktivitäten“ oder „Vereinsmitgliedschaften“
  • „Referenzen“ (optional)
  • „Führerschein“ (optional)
  • Ort, Datum und Unterschrift

Die zwei Lesepfade durch den Lebenslauf

Jetzt kennen wir die Abschnitte im Lebenslauf. Kommen wir nun zu einem der größten Irrtümer in Sachen Lebenslauf. Viele Bewerber glauben: Der Lebenslauf und alle Abschnitte werden richtig gelesen, so wie ein Buch. Falsch! Tatsächlich wird Dein Lebenslauf nur in ca. 20% der Fälle wirklich „gelesen“. In den anderen 80% der Fälle wird er einfach nur überflogen. Was heißt das? Dein Lebenslauf muss zwei verschiedene Lesepfade zufriedenstellen.

Lesepfad 1: Konzentriertes Lesen des Lebenslaufs (nur ca. 20% der Fälle!)

Hier nimmt sich der Recruiter viel Zeit und liest aufmerksam wirklich jedes Detail. Er liest Deinen Lebenslauf fast wie ein Buch. Das dauert lange. Aus diesem Grund macht ein Personaler das nur, wenn er sicher ist, dass es sich lohnt.

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Lesepfad 2: Überfliegen des Lebenslaufs (ca. 80% der Fälle)

Dieser Fall ist deutlich häufiger. Recruiter haben typischerweise kaum Zeit. Daher muss schon beim Überfliegen das Wesentliche im Lebenslauf direkt ins Auge springen. Mache einmal, was ich den „Zwinker-Test“ nenne. Kneife Deine Augen zusammen. Kannst Du die wichtigsten Informationen auch jetzt noch erkennen? Gut! Dann stimmt mit der Formatierung schon einiges. Wenn nicht, befolge umso aufmerksamer die kommenden Lebenslauf-Tipps.

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Die richtige Formatierung im Lebenslauf – fett, kursiv, unterstrichen

Viele Bewerber sind sehr zaghaft mit fettgedruckten oder kursiven Formatierungen. Die Folge: Speziell beim schnellen Überfliegen kann der Leser kaum unterscheiden zwischen Position, Unternehmen, Aufgaben und Erfolgen. Alles sieht gleich aus, wie in diesem Beispiel:

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[Negativbeispiel Formatierung im Lebenslauf]

Gestaltgesetze für den Lebenslauf

Frag Dich: „Wenn der Personaler nur 20% dieses Textes liest - was soll er sehen?“ Mach es ihm leicht, die Dinge zu erkennen, die für Deine Einstellung wichtig sind. Dabei helfen Dir die Gesetze der Gestaltpsychologie. Das erste Gesetz ist: “Nähe”. Es ist völlig intuitiv klar, dass die linken vier Kreise zusammengehören, der rechte nicht.

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[Beispiel für das Gestaltgesetz „Nähe“]

Was heißt das für Deinen Lebenslauf? Bündle gleichartige Informationen in Abschnitte und vermeide Seitenwechsel innerhalb eines Abschnitts des Lebenslaufs.

Das zweite Gestaltgesetz ist die “Ähnlichkeit”. Gleiche Informationen sollten gleichartig formatiert sein. Auch in folgendem Beispiel ist völlig klar, was zusammengehört.

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[Beispiel für das Gestaltgesetz „Ähnlichkeit“]

Für Deinen Lebenslauf heißt das z.B.: 

  • Die Position formatierst Du fett
  • Den Firmennamen setzt Du kursiv 
  • Die Aufgaben zählst Du auf als Bulletpoints und in etwas kleinerer Schriftgröße

Korrekte Formatierung im Lebenslauf - Beispiel

Hier ein Beispiel, wie Du einzelne Stationen Deines Lebenslaufs gestalten kannst.

formatierung-im-lebenslauf-beispiel

[Positivbeispiel Formatierung im Lebenslauf]

Schriftarten im Lebenslauf

Verwende nur eine oder maximal zwei Schriftarten. Prüfe, ob Du aus Versehen verschiedene Schriftarten verwendet hast, die nicht zusammenpassen. Es kommt immer wieder vor, dass die eine Überschrift in Arial ist, und die nächste in Times New Roman oder Calibri. Word stellt das auch gerne mal eigenmächtig automatisch um.

Achte vor allem auch nochmal auf die Stimmigkeit der Schriften innerhalb der gesamten Bewerbung. Für den perfekten Eindruck sollte die Schrift im Lebenslauf unbedingt zum Deckblatt und zum Motivationsschreiben passen.

Die richtige Schriftgröße im Lebenslauf 

Prüfe als nächstes, ob es variierende oder unpassende Schriftgrößen oder Zeilenabstände bei Titeln und Text gibt. Auf allen Seiten sollten die Titel gleich groß sein und der Text auch. Je nach gewählter Schriftart haben Titel oft eine Schriftgröße von 14 oder 16 Pixeln, der Text 11 oder 12. Kleiner als 10 solltest Du nicht gehen. Auch nicht, um den Umfang des Lebenslaufs zu kürzen.

Der Umfang des Lebenslaufs 

Der Umfang des Lebenslaufs sollte nicht mehr betragen als zwei Seiten. Ein typischer Personaler nimmt sich für die gesamte Bewerbung drei bis fünf Minuten Zeit und er seufzt tief bei fünf oder sechs Seiten Lebenslauf. Für den Personaler bedeutet das oft: „Da kann jemand nicht priorisieren.“, „Da hält sich jemand für ganz wichtig.“ oder „Da hat sich jemand keine Mühe gegeben.“

Alles ausführlich zu erklären, ist nicht schwer, sich kurz zu fassen schon. Fass Dich kürzer und nimm nur die Unterpunkte und Bulletpoints in den Lebenslauf auf, die für die Stelle wirklich relevant sind. Je älter etwas ist, umso eher können wir es streichen. Der Personaler wird es Dir danken. Nur komplette Zeitabschnitte solltest Du nicht löschen, um Lücken zu vermeiden.

Du hast bisher keine oder kaum Berufserfahrung? Dann versuche es, mit einem einseitigen, konzentrierten Lebenslauf. Auch, wenn Du auf eine Messe gehst, kann solch ein Kurz-Lebenslauf sehr professionell wirken. Speziell in Unternehmensberatungen, wie Deloitte, McKinsey, BCG oder EY landet ein Lebenslauf von mehr als einer Seite meist sofort im Papierkorb.

Unsere professionell designten Lebenslauf Muster & Vorlagen kannst Du alle kinderleicht von zwei Seiten auf eine reduzieren. So hinterlässt Du immer den perfekten ersten Eindruck.

Bewerbungsfoto im Lebenslauf – Ja oder nein?

Das Foto im Lebenslauf ist zwar optional, in Deutschland ist ein Bewerbungsfoto jedoch üblich. Es fällt auf, wenn weder auf dem Deckblatt noch auf dem Lebenslauf eines enthalten ist. Es ist oft eine verschenkte Chance für einen professionellen ersten Eindruck.

Wenn Du Dich für ein Foto im Lebenslauf entscheidest, dann kommt es klassischerweise nach oben rechts. Achte dabei vor allem darauf, dass Dein Körper den Daten zugewandt ist. Das wirkt deutlich sympathischer als ein abgewandtes Foto. Das abgewandte Bild drückt unbewusst aus: „Mit diesen Angaben will ich nichts zu tun haben.“ Hier ein Beispiel dazu:

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[Ungünstiges Bewerbungsfoto von den Daten abgewandt]

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[Gutes Bewerbungsfoto den Daten zugewandt]

Besser als im Lebenslauf wirkt das Bild in modernen Bewerbungen auf einem persönlichen Deckblatt. Eventuell platzierst Du auf dem persönlichen Deckblatt ein Foto im Querformat und im Lebenslauf ein hochformatiges Foto, das Dich von einer anderen Seite zeigt. Nur bei Unternehmensberatungen verzichte komplett auf das Deckblatt. Dort liegt die Würze ganz klar in der Kürze.

Firmenname oder Position als erste Angabe?

Welche Angabe kommt innerhalb einer Lebenslauf-Station als Erstes?

  • Unternehmensname bzw. Ausbildungsstätte?
  • Deine Position bzw. Dein Studiengang?

In den meisten Fällen ist es für den Leser viel interessanter, Deine Entwicklung zu sehen, als die Namen der Unternehmen bzw. Bildungsstätten. Aus diesem Grund sollte auch die Position als Erstes stehen und dann erst der Firmenname.

Keine Regel ohne Ausnahme: Du warst bei sehr bekannten Unternehmen? Dann kann es sinnvoller sein, das Unternehmen als Erstes zu nennen und evtl. sogar mit Logo. So nutzt Du den sogenannten Halo-Effekt. Der Glanz dieser Big Brands strahlt auf Dich ab.

Die Kopfzeile im Lebenslauf

Auch die Kopfzeile ist wichtig. Sie zeigt, dass Deine gesamte Bewerbungsmappe zusammengehört. Arbeite am besten mit unseren praxiserprobten Lebenslauf Vorlagen und Mustern. Denk immer dran. Jede Bewerbung ist eine Arbeitsprobe. Dabei sollten immer ein Gesamtkonzept und wiederkehrende Designelemente erkennbar sein.

Die Kopfzeile ist solch ein wichtiges Designelement. Ohne Kopfzeile sieht Dein Lebenslauf schnell langweilig und austauschbar aus. Passe sie an das jeweilige Unternehmen an und zeige damit noch stärker Deinen Drive: „Wer so viel individualisiert, der muss sehr motiviert sein.“ Mit unseren Vorlagen machen wir Dir individuelle Anpassungen besonders einfach.

Das Datumsformat im Lebenslauf

Das Datumsformat solltest Du einheitlich wählen. Das sieht typischerweise so aus:

  • Dezember 2014 – Januar 2018
  • Dez 2014 – Jan 2018
  • 12/2014 – 01/2018

Die Angabe von Tagen ist zu viel des Guten. Ausgeschriebene Monate sind ebenfalls kritisch zu betrachten. „September“ nimmt beispielsweise deutlich mehr Platz in der linken Spalte ein als „Mai“. So wirkt der Lebenslauf schnell unordentlich.

Die Angabe der Monate als Ziffern sorgt für bessere Übersicht, da Du alle Monate als zwei Ziffern darstellen kannst. Die Nutzung der ersten drei Buchstaben des Monats stellt einen akzeptablen Mittelweg dar.

Hobbies und Aktivitäten

Hobbies können wichtige Hinweise auf Dein Freizeitverhalten geben. Für stressige Jobs ist es wichtig, dass Du weißt, wie Du abschaltest. Hobbys und Aktivitäten schaffen zudem persönliche Sympathie und zeugen von besonderem Interesse und Leidenschaft. Lösen Deine Hobbys eher Stirnrunzeln aus, wie Jagen? Oder bergen sie eine große Verletzungsgefahr, wie Thaiboxen? Dann lass sie um Himmels Willen weg.

Es ist kein Selbstzweck, Hobbys anzugeben. Sie sollten für die Position relevant sein. Die Theorie lautet: Bei Positionen mit Teamwork gibst Du Gruppenhobbys an, wie Fußball. Bei Einzelaufgaben gibst Du Individual-Hobbys an, wie Klettern oder Lesen.

Frage Dich einfach: „Welche Kompetenzen sind in meinem künftigen Job gefragt?“ Wenn Du schnelle Entscheidungen treffen musst, ist Angeln vielleicht nicht das richtige Hobby für den Lebenslauf. Als geduldiger Programmierer oder Ingenieur passt das schon eher.

Ein Tipp: Viele Entscheider greifen die Hobbys im Smalltalk des Vorstellungsgesprächs auf, um die Atmosphäre aufzuwärmen. Also überlege Dir vorab schon ein paar Worte zu Deinen Hobbys just in case.

Sprach- und Softwarekenntnisse

Wie gut sind Deine Computer- und Sprachkenntnisse? Gehst Du sicher mit relevanter Software um, wie SAP oder Microsoft Office? Dann gib das an. Bei Sprachkenntnissen ist das Minimum die Abstufung zwischen Muttersprache und Grundkenntnissen. Wenn Du Dein Niveau nach dem europäischen Referenzrahmen A1 bis C2 kennst, gib das mit an.

Packe Zertifikate dazu mit in den Anhang. Deine Angaben kannst Du kurz um Beschreibungen aus dem Alltag erweitern. “Englisch war lang Jahre lang die Arbeitssprache.”, “Ich habe drei Jahre lang die wöchentlichen Reportings in Spanisch gehalten.” oder “Ich hatte drei Aufenthalte in den USA.”

Im Allgemeinen kannst Du mit den Kenntnissen eher übertreiben als zu tief stapeln. Bereite Dich nur seelisch darauf vor, im Vorstellungsgespräch auch mal einen Teil der Unterhaltung in der entsprechenden Sprache zu führen.

Unsere Lebenslauf Muster und Vorlagen haben fast alle attraktive Skalen für die Angaben der Kenntnisse. Die passt Du einfach an Deinen Fähigkeitsstand an und schon sieht Dein Lebenslauf richtig professionell aus.

Hinweise auf Erfolge im Lebenslauf

Viele Bewerber schreiben nur über Ihre vergangenen Aufgaben, aber nicht über Erfolge. Dazu eine Frage: Arbeitest Du ehrenamtlich? Vermutlich nicht. Du willst ein Gehalt. Das heißt: Das Unternehmen investiert in Dich jeden Monat, wie in eine Aktie. Und worauf achten Menschen bei einer Aktie? Auf den Aufwärtstrend. Und genau den müssen wir in Deinem Lebenslauf auch zeigen.

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[Klarer Aufwärtstrend im Lebenslauf]

Zeigt Dein Lebenslauf bisher schon einen Aufwärtstrend? Super! Dann ist zu erwarten, dass es in Zukunft im neuen Unternehmen so weitergeht. Immer höher und schon bald brichst Du alle Rekorde. Keine Sorge, es kann in Deinem Leben zwischendurch auch Durststrecken geben. Zeig, dass Du lösungsorientiert bist und dazulernst. Der Fokus muss immer sein: „Ich entwickle mich immer weiter und bin deshalb jeden Tag mehr wert fürs Unternehmen.“

Ein Recruiter möchte sehen, welche Erfolge er bei Dir erwarten kann. Also schreib nicht nur, was Du gemacht hast. Schreib in den Bulletpoints zu einzelnen Positionen, was Du erreicht hast. Wenn Du es nicht genau weißt, nenne eine grobe Schätzung.

  • 7 Projekte erfolgreich abgeschlossen
  • 5% jährliche Umsatzsteigerung
  • Reduktion der Mitarbeiterfluktuation um 15%

Behalte immer im Hinterkopf: Du verlangst messbar viel Gehalt. Also biete auch messbar viel Ergebnis.

Der richtige Umgang mit Lücken im Lebenslauf

Glaub nicht, Dein Lebenslauf sei nur perfekt, wenn immer alles ganz toll war. Es muss nicht immer alles nur bergauf gehen. Personaler erkennen, ob jemand Glück hatte im Leben und einfach von den Eltern alles abgenommen bekam. Oft wirken Bewerber viel attraktiver, die sich wirklich durchgekämpft und auch Rückschläge gemeistert haben. Vielleicht kennst Du deshalb Sätze, wie:

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Sei selbstbewusst im Umgang mit Lücken und Rückschlägen im Lebenslauf und spiel kein Versteckspiel. Wenn Du eine Lücke hast, spricht die der Personaler im Vorstellungsgespräch wahrscheinlich sowieso an. Es macht also Sinn, selbst auf den Elefanten im Raum zu zeigen. Sonst steckst Du schnell in der Verteidigungshaltung. Wenn Du es aber selbst ganz nebenbei ansprichst, wirkst Du souverän und selbstbewusst.

Wenn Dir also jemand sagt: „Sie haben da eine Lücke im Lebenslauf.“ sollte Dein Selbstverständnis lauten: „Ja, war der Hammer!“ oder mit einem Augenzwinkern „Das liegt bestimmt an der Formatierung!“.

Dauer von Lücken im Lebenslauf

Generell gilt ungefähr: Lücken bis zu drei Monaten sind völlig in Ordnung und werden meist nicht einmal als Lücken verstanden. Alles, was darüber hinausgeht, musst Du gut verpacken:

  • Hast Du einen Volkshochschulkurs besucht, um Excel-Kenntnisse aufzufrischen?
  • Bist Du auf Reisen gewesen, um Deine Sprachkenntnisse zu erweitern?
  • Hast du eine Auszeit genommen, um herauszufinden, welche Arbeit dir wirklich Spaß macht?
  • Hast Du einen Angehörigen versorgt?
  • Bist Du den Jakobsweg gelaufen, um Dich beruflich zu orientieren?

Nach dem Ende einer Ausbildung oder eines Studiums sind auch längere Lücken bis zu sechs Monaten OK. Du hast Dir einfach mal tief Luft geholt, bevor es richtig losgeht mit der Arbeitswelt. In jedem Fall mach klar: Ich habe etwas getan und nicht einfach abgewartet oder rumgesessen. Wenn es nicht überprüfbar ist, ist es ja Auslegungssache, ob z.B. eine normale Reise eine „Sprachreise“ war.

Darum stören Lücken im Lebenslauf - Grund 1: Soziale Beglaubigung

Viele Bewerber verfluchen Recruiter für Fragen zu Lücken im Lebenslauf. Doch oft kann ein Personaler gar nicht anders. Menschen sind Rudeltiere. In unsicheren Situationen orientieren wir uns an unseren Mitmenschen. Das, was anderen gefällt, wollen wir auch. Das was andere nicht wollen, verschmähen wir ebenfalls. Das nennt sich soziale Beglaubigung und begegnet uns ständig im Alltag:

  • Wir klicken eher auf Facebook-Posts mit vielen Likes als auf solche mit wenigen
  • Wir gehen eher in Restaurants mit einer Schlange draußen als in ein komplett leeres
  • Wir kaufen eher ein Buch mit einem „Bestseller“ Sticker auf dem Cover als eins ohne

Für die Bewerbung gilt dasselbe. Übertrieben ausgedrückt, wirken Lücken, als wollten andere die „Ware“ nicht. Und diesen Eindruck sollten wir natürlich verhindern. Als Erstes empfehle ich daher, sich immer schon aus einer ungekündigten Position heraus zu bewerben. Man sagt deshalb: Wer sich aus einer Anstellung heraus bewirbt, fällt immer weich. Ich habe reihenweise erlebt, wie schwer es selbst Top-Kandidaten hatten, einen Job zu bekommen, nachdem die Arbeitslosigkeit erstmal im Lebenslauf stand.

Darum stören Lücken im Lebenslauf - Grund 2: Knappheit

Ohne, dass der Recruiter also etwas dafür kann, schlägt hier die soziale Beglaubigung zu. Gepaart wird das Ganze noch mit dem Gesetz der Knappheit. Was knapp ist, wollen wir haben:

  • Für „Limited Editions“ zahlen wir mehr als für das „normale“ Produkt
  • Geflüsterte Informationen und Geheimnisse wirken wertvoller als öffentliche
  • Der Hinweis auf „Begrenzte Plätze“ veranlasst uns schneller zur Buchung als ohne

Ohne, dass es der Personalerin bewusst ist, wirken Lücken im Lebenslauf somit leicht wie das Gegenteil von Knappheit. Überfluss. „Massenware“. Das legt nahe, dass noch ausreichend Zeit besteht und andere Kandidaten, die schneller weg sind, priorisiert werden sollten. Hier also noch einige Möglichkeiten zum Schließen von Lücken und Verpacken anderer besonderer Situationen.

Lücken mit Arbeitslosigkeit

Warst Du arbeitslos gemeldet? Dann schreibe im Lebenslauf nicht „Arbeitslosigkeit“, sondern nenne es „Orientierungsphase“ oder „Aktive Bewerbungsphase“. Das zeigt, dass Du nicht einfach passiv abgewartet, sondern etwas unternommen hast.

Als fortgeschrittene Variante findest Du evtl. einen befreundeten Unternehmer, der Dich als Selbstständiger oder Freiberufler beschäftigt. Dann kannst Du die Lücke z.B. mit „freiberufliche Beratungstätigkeit“ betiteln.

Manchmal entstehen Lücken auch durch erzwungene Jobwechsel. Die ganze Branche bricht zusammen, wie vor ein paar Jahren die Solarindustrie. Oder der Arbeitgeber meldet Insolvenz an. Dann vermerke das als Grund für die Beendigung der Anstellung.

Lücken durch Krankheit und Pflege

Immer wieder gibt es auch Lücken durch eigene Krankheit oder die Pflege von Angehörigen. Dies kannst Du auch angeben, aber halte Dich hier ausnahmsweise recht vage. Für die Pflege von Angehörigen haben die meisten Entscheider Verständnis. Eigene Krankheiten sollten möglichst so erwähnt werden, dass sie einmalig waren oder ausgeheilt sind. Sonst weckt das die Befürchtung häufiger Fehltage.

Umgang mit Abbrüchen oder langen Ausbildungs- und Studienzeiten

Studiengang- oder Ausbildungswechsel sind meist kein Problem: Entscheidend ist, dass Du hinterher Deinen Weg gefunden hast. Abstecher können also auch Stärken sein. Du hast geschaut, was Du NICHT willst und hast Dir die Hörner abgestoßen. Jetzt ist umso klarer: Diese Person weiß, was sie will. Für sie ist die Position mehr als nur ein Mittel zum Zweck.

Ein Tipp zur Darstellung: Fasse abgebrochene Ausbildungen oder Studiengänge hinten im Lebenslauf zusammen, zum Beispiel unter einem Punkt “Weitere Studienzeiten”. Alternativ wähle ein Format, das nicht die Monate bei den Zeiten angibt, sondern nur die Jahreszahlen. Dann kannst Du das geschickt kaschieren, ohne, dass es überhaupt auffällt. Wenn Du sehr lange studiert hast, gib möglichst Nebenjobs oder andere Projekte an, die die lange Dauer erklären.

Aufgepasst beim Familienstand

Nicht nur bei Lücken und Abbrüchen gilt es, achtzugeben. Auch bei bestimmten Abschnitten lauern Risiken. Der Familienstand innerhalb der persönlichen Angaben führt z.B. oft zu Unklarheiten. Hin und wieder schreiben Bewerber beim Familienstand:

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Was fragt sich jeder Leser sofort? Wer kümmert sich um die Kleinen, wenn die mal krank sind? Wir wollen Dich ja gut verkaufen. Wenn die Familiensituation also mehr Fragen aufwirft als Antworten zu geben, lass sie erstmal weg. Oft genug wird nie danach gefragt. Wir sollten also nicht bewusst mit dem Finger darauf zeigen.

Sollte es im Vorstellungsgespräch zum Thema Familienstand kommen, kannst Du den nötigen Kontext liefern. Dort kannst Du auch zeigen, dass die Großeltern sich rührend kümmern, oder die Kinder beim Ex-Partner leben.

Manchmal kann die Familiensituation auch ein echter Vorteil sein und Deine Motivation unterstreichen. Ziehst Du in eine neue Stadt, weil Deine Familie bereits in der Nähe des Unternehmens wohnt? Dann macht das Deinen Wunsch nach einem Ortwechsel deutlich glaubwürdiger. Für diese Erklärungen ist im Lebenslauf allerdings nicht der richtige Ort. Verschiebe sie ins Motivationsschreiben.

Die KO-Frage zum Lebenslauf 

Die KO-Frage zum Lebenslauf lautet:

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Eine enttarnte Lüge im Lebenslauf sorgt für ein sofortiges Aus im Bewerbungsprozess. Einfacher Grund: Das Vertrauensverhältnis ist nachhaltig gestört. Die Antwort lautet also generell: Nein!

Du bist unbelehrbar und tust es dennoch? Dann beachte bitte wenigstens das 11. Gebot: Nicht erwischen lassen! Denn auch nachdem Du eingestellt wurdest, kann Lügen im Lebenslauf ein Grund sein für eine fristlose Kündigung.

Die gute Nachricht: Mit unseren professionellen Lebenslauf-Vorlagen und Mustern hast Du einen entscheidenden Vorteil und brauchst gar nicht schummeln. Darüber hinaus weißt Du jetzt, wie Dein Lebenslauf Deine Eintrittskarte ist ins Unternehmen Deiner Wünsche. Gern helfe ich Dir bei der Umsetzung im Bewerbungscoaching oder Du lässt Deine Bewerbung von uns schreiben: Bewerbung schreiben lassen.