Selbstvertrauen steigern - 25 Helden-Tipps für mehr Selbstbewusstsein
Zwei der Dinge, die mich viele Jahre lang davon abhielten, meine Träume zu verfolgen, waren Perfektionismus und die Angst vor dem Scheitern... Damit verbunden: Der Mangel an Selbstvertrauen, den ich brauchte, um diese Angst zu überwinden.
Bis zu einem gewissen Grad stehen wir dem wohl alle gegenüber. Die Schlüsselfrage: Wie überwindet man diese Angst?
Die offensichtliche Antwort: Indem du an deinem Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl arbeitest. Ich habe mich irgendwann auf die Reise begeben zu erforschen: Was kann man am eigenen Selbstvertrauen ändern und was müssen wir so akzeptieren, wie es ist?
Das hat mir im Laufe der Jahre geholfen, meine Ängste zu überwinden und meine Träume zu verfolgen.
Wichtig dabei: Ängste bleiben. Konditionierung wird nie komplett verschwinden. Das ist nicht entscheidend. Selbstvertrauen heißt: Angst haben und es dennoch machen. Selbstvertrauen heißt: wissen, dass man eine Mauer aus Angst durchbrechen kann und auf der anderen Seite stärker rauskommen kann. Das Beste dabei: Je öfter Du das tust, umso leichter wird es. Es wird also niemals wieder so schwer, wie jetzt gerade. Ich habe es jetzt schon oft getan, und jeder Erfolg bringt weitere Erfolge.
Nebenbei bemerkt: Einige Menschen machen einen starken Unterschied zwischen Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen. Wir können auch noch Selbstbewusstsein, Selbstkonzept, Selbstakzeptanz und so weiter und so fort in die Waagschale werfen. In diesem Artikel verwende ich die Begriffe austauschbar, weil Menschen letztlich fast immer dasselbe meinen, wenn sie auch unterschiedliche Begriffe nutzen. Und lieber vereine ich, als unnötig zu erschweren, was das Verständnis nicht fördert.
Gelassenheitsgebet
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Reinhold Niebuhr
Übernimm Kontrolle über Dein Selbstvertrauen
Frage: Wenn du wenig Selbstvertrauen hast, ist es dann möglich, Dinge zu tun, die das ändern? Ist Ihr Selbstvertrauen in deiner Kontrolle?
Hast du gerade nicht viel Selbstvertrauen? Dann sieht es vielleicht gerade nicht so aus, aber ich weiß inzwischen aus eigener Erfahrung: Du kannst Dinge tun, um dein Selbstvertrauen zu stärken. Es ist nicht genetisch bedingt, und du musst nicht auf andere angewiesen sein, um dein Selbstvertrauen zu stärken. Du kannst vielleicht nicht alles ändern. Aber du kannst genug ändern, auch wenn du glaubst, dass du nicht sehr kompetent, nicht sehr klug, nicht sehr attraktiv usw. bist.
Du kannst jemand werden, der sich wert fühlt, respektiert zu werden, und jemand, der trotz der abschätzigen Haltung anderer seine Ziele verfolgt und erreicht, was er will.
Du machst das, indem du Kontrolle über dein Leben und dein Selbstvertrauen übernimmst. Nicht durch abstrakte Floskeln und nichtssagende Allgemeinplätze. Nein. Durch konkrete Maßnahmen, die deine Selbstwirksamkeit steigern. Also Deine Fähigkeit, Deine Ziele zu erreichen. Damit verbesserst du dein Selbstbild und erhöhst dein Selbstvertrauen, ohne die Hilfe von jemand anderem zu benötigen.
Dabei musst du nicht mal unglaublich kreativ sein. Es sind eher kleine Dinge, die dir helfen. Nachfolgend reiße ich 25 Dinge an, die dir dabei helfen werden. Ich gehe hier nicht wahnsinnig in die Tiefe, denn dafür fehlt der Platz. Keiner der Tipps ist revolutionär und keiner alleine genügt für ein hohes Selbstvertrauen. Disclaimer: Die Liste ist natürlich nicht vollständig. Es sind nur meine Lieblingstipps, die ich über die Zeit angesammelt habe und die bei mir funktioniert haben.
Musst Du alle machen? Nein! Nimm die, die dir gefallen, vielleicht zuerst nur ein paar, und probiere sie aus. Wenn sie funktionieren, ergänze sie um ein paar andere. Wenn sie nicht funktionieren, versuche es mit anderen. Dann ergänze deine eigenen Erkenntnisse und füge deine eigenen Methoden zu deinem Werkzeugkasten hinzu.
Ohne bestimmte Reihenfolge sind hier meine Top 25 Techniken für mehr Selbstvertrauen:
1. Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: deinem Äußeren
Tritt gepflegt auf. Wie viel Unterschied eine Dusche und eine Rasur mit deinem Selbstvertrauen und deinem Selbstbild machen kann. Speziell wenn das Wochenende wieder etwas an einem genagt hat und die Augenringe etwas tiefer hängen als sonst, kann man die Stimmung mit dieser einen kleinen Sache komplett umdrehen.
2. Lerne Power Posen für eine starke Körpersprache
Ich finde es immer wieder verblüffend: Man kann sich nicht schwach oder stark fühlen, ohne sich auch entsprechend körperlich zu positionieren. Wenn ich kein Selbstvertrauen habe, dann mache ich sogenannte Power Posen. Also z.B. Fäuste in die Hüften gestützt und Ellenbogen ausgebreitet. Oder Arme hinterm Kopf verschränkt und Brust raus. Das sind Power Posen. Sie sorgen für mehr Selbstvertrauen. Probier’s aus.
3. Mache ein Foto- oder Video-Selbstmodell
Du kennst es: du schaust dir die Newsfeeds deiner Facebook-Freunde an und alle wirken happy und voller Selbstvertrauen. Du schaust deine eigenen Bilder in der Galerie an und… naja… dagegen helfen positive Selbstmodelle. Unser Selbstbild bedeutet uns sehr viel, … viel mehr, als wir oft erkennen und einsehen wollen. Wir haben ein mentales Bild von uns selbst, und es bestimmt, wie selbstbewusst wir sind. Aber dieses Bild ist nicht fixiert und unveränderlich. Du kannst es ändern.
Nimm ein Foto und photoshoppe es auf positive Weise. Du willst abnehmen? Dann mach dich schlanker und schau dir an, wie du aussehen könntest, wenn du dich aufraffen und zum Sport bewegen könntest. Wenn deine Photoshop-Skills nicht genügen: Nutze die Freelancer-Plattform Fiverr. Mit einem Paypal-Account und einem Foto beauftragst Du innerhalb von 1 Minute jemanden, der dein Bild entsprechend anpasst.
Wichtig: Verändere keine Merkmale, die du nicht durch Übung erreichen kannst. Wer sich als Mann einen Bart oder als Frau die Brüste mit Photoshop vergrößert, der gewinnt wahrscheinlich nicht mehr Selbstvertrauen, sondern erreicht das Gegenteil!
Mache dasselbe mit Videos. Der Fachbegriff dafür ist Video-Selbstmodellierung. Im deutschen Sprachgebrauch gibt es keine wirkliche Übersetzung, aber so etwas, wie Video-Selbstmodellierung kommt dem Sinn wohl recht nahe. Darunter versteht man eine Form nicht von Feedback, sondern von Feedforward. Du nimmst Dich selbst z.B. beim Sport auf (z.B. beim Volleyball, Fitness, Joggen) und schneidest am Ende alle Stellen raus, die dir nicht gefallen. Übrig bleibt ein Film mit deinen Best-Of-Szenen. Leg einen Filter drüber und fertig. Das beweist dir: Ich hab schonmal so top ausgesehen oder mich so top motiviert. Das will ich jetzt immer haben. Ich hab hier ein Beispiel aus meinem Crossfit-Training:
4. Kleide dich gut
Wenn du dich gut anziehst, wirst du dich wohlfühlen. Du wirst dich erfolgreich und repräsentativ fühlen und bereit, die Welt zu erobern. Du musst nicht unbedingt anderen Gefallen. Schön anziehen bedeutet für jeden etwas anderes.... es bedeutet nicht unbedingt, ein €500-Outfit zu tragen, sondern könnte auch Freizeitkleidung bedeuten, die dir gefällt. Ihr habt das Sprichwort gehört: "Kleider machen Leute". Baue dein Selbstvertrauen auf, indem du dich bemühst, deine eigenen Bedürfnisse ernst zunehmen.
5. Tue jeden Tag eine Sache, die dir Angst macht
Der beste Weg, Angst zu überwinden, ist, sich ihr direkt zu stellen. Indem du etwas tust, das dir Angst macht und Vertrauen aus der Erfahrung gewinnst, wirst du sehen, wie dein Selbstvertrauen steigt. Also, raus aus deiner Komfortzone und stelle dich deinen Ängsten! Am einfachsten geht das mit einer Angsthierarchie. Stell dir vor, du hast Angst vor Schlangen.
Eine Angsthierarchie geht dann von 1 (keine Angst) bis 100 (riesige Angst) und sieht dann z.B. so aus:
Frag dich also: „Welche Angst habe ich? Und welche Angst ist für mich erträglich?“ und leg da los. Vorher mache am besten Übungen der Progressiven Muskelentspannung. Also z.B. vorher für 10 Sekunden alle Muskeln des Körpers bewusst maximal anspannen und dann genauso bewusst locker lassen. Mehr dazu findest du bei Google unter „Systematische Desensibilisierung“.
6. Hilf jemand anderem - Beginne ein Ehrenamt
Wenn wir jemand anderem helfen, können wir uns oft selbst vergessen und dankbar sein für das, was wir haben. Es fühlt sich auch gut an, wenn man in der Lage ist, einen Unterschied für jemand anderen zu machen. Ohne Quatsch: Das ist eine der schönsten Belohnungen meiner Arbeit als Coach. Ich konzentriere mich weniger auf meine eigenen Schwächen und setze das ein, was ich wirklich gut kann.
Melde dich freiwillig als Mentor, hilf Kindern beim Lesenlernen, unterrichte an der Volkshochschule oder gestalte einen Video-Kurs z.B. für Udemy über etwas, das du gut beherrschst. Du wirst sehen, wie dein Selbstvertrauen dabei automatisch wächst.
7. Denke positiv
Eins der Dinge, die ich gelernt habe, als ich vor einigen Jahren mein erstes Unternehmen gründete, war genau das: Positiv zu denken. Genau genommen unterscheide ich zwischen Handlungs- und Lageorientierung. Das Konzept stammt von Julius Kuhl und beschreibt unseren Fokus. Konzentrierst du dich eher auf die Dinge, die du anpacken kannst oder verzagst du, weil du dir den Kopf einrennst an Unveränderbarem? Die Regel hierbei: Naturgesetze sind unveränderbar. Menschgemachte / Soziale Gesetze sind veränderbar, wenn auch oft nur schwer. Wenn du es also mit Letzteren zu tun hast, hilft positives Denken dabei, durchzuhalten.
8. Fokus auf Lösungen
Dieser Tipp ist eine Abwandlung vom Siebten. Bist du bei Beschwerden immer ganz vorn dabei? Konzentrierst du dich auf Probleme? Dann ändere jetzt deinen Fokus. Die Konzentration auf Lösungen statt auf Probleme ist eines der besten Dinge, die du für dein Selbstvertrauen und deine Karriere tun kannst. Wie oben erwähnt, konzentriere dich auf die Handlung, nicht auf die Lage.
9. Akzeptiere deinen inneren Kritiker
Das geht ebenfalls Hand in Hand mit dem siebten Punkt, aber er ist so wichtig, dass ich ihn zu einem separaten Punkt gemacht habe. Du musst lernen, deine inneren Gespräche nicht als Monolog zu begreifen, sondern als Dialog oder sogar inneres Team-Meeting. Friedemann Schulz von Thun spricht deshalb auch vom inneren Team. Genauso, wie es positive Gedanken und angenehme Gefühle gibt, existiert auch das Gegenteil. Akzeptiere das. Das gehört zur Selbstakzeptanz, ein wichtiger Teil gesunden Selbstvertrauens.
Moderiere dein inneres Team. Je stärker du negative Anteile unterdrückst, ignorierst und leugnest, umso lauter werden diese Schatten-Anteile sich im inneren Team zu Wort melden und rumschreien.
Das Schatten-Konzept geht zurück auf Carl Gustav Jung, einen Schüler Sigmund Freuds. Akzeptiere die Schatten und merk dir den Knackpunkt: Du bist nicht deine Gedanken und du bist nicht deine Gefühle. „Ich bin total deprimiert“ fühlt sich völlig anders an als „Ich habe ein ungutes Gefühl“. Damit kannst du viel leichter arbeiten.
10. Lerne dich selbst kennen
Streng genommen sehe ich diesen Teil immer als Selbstbewusstsein, eine gewisse Facette gesunden Selbstvertrauens. Wenn der weiseste General in den Kampf zieht, lernt er, seinen Feind sehr, sehr gut kennen. Man kann aber keinen Feind besiegen, den man nicht kennt. Und wenn du versuchst, ein negatives Selbstbild zu überwinden und durch Selbstvertrauen zu ersetzen, ist dein Feind ein Teil von dir selbst.
Wie es schon die Inschrift am Apollotempel von Delphi sagte: „Erkenne dich selbst“.
Orakel von Delphi
Erkenne dich selbst!
Im Coaching machen meine Coachee manchmal große Augen, wenn ich sage: Ich schreibe regelmäßig ein Erfolgsjournal. Es füllt inzwischen über 3.150 WORD DIN A4 Seiten und läuft seit 13.03.2009. Es hätte noch viel mehr Seiten, wenn ich nicht mal vor vielen Jahren in einem Anfall von Frust viele Seiten zerrissen und weggeschmissen hätte. Damals war ich noch nicht so selbstbewusst und resilient, wie heute.
Beginne ein Tagebuch über dich selbst zu schreiben, und über die Gedanken, die du über dich selbst hast. Analysiere, warum du negative Gedanken hast. Und dann denke an die guten Dinge an dir selbst, an die Dinge, die du gut machen kannst, an die Dinge, die dir gefallen. Denke über deine Grenzen nach, und ob es sich um echte oder nur um solche handelt, die du künstlich dort platziert hast. Grab tief in dir selbst und du wirst (irgendwann) mit noch mehr Selbstvertrauen herauskommen.
Nimm dir Zeit für den Aufbau deines Selbstvertrauens - das ist keine Phase deines Lebens. Es sollte stattdessen ab jetzt deine Lebensphilosophie bestärken. Nur so sind Änderungen nicht nur oberflächlicher Glanz und Glitter, sondern dauerhaft und tief.
11. Verhalte dich positiv
Positiv zu denken, genügt nicht. Du musst es auch in die Tat umsetzen. Tatsächlich ist Handeln der Schlüssel zur Entwicklung von Selbstvertrauen. Es ist eine Sache zu lernen, positiv zu denken, aber wenn man anfängt, darauf einzuwirken, verändert man sich selbst, eine Aktion nach der anderen.
Der Talmud sagt: Achte auf deine Gedanken, sie werden deine Handlungen. Achte auf deine Handlungen, sie werden deine Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, er wird dein Schicksal.
Ist ein Mangel an Selbstvertrauen für dich schon zum scheinbaren Schicksal geworden? Dann fange an mit positivem Denken und ergreife Maßnahmen, anstatt dir selbst zu sagen, dass du etwas nicht kannst.
Wenn jemand einmal gut kocht, sagt man: „Der hat gut gekocht.“ Wenn jemand 3 mal gut kocht, sagt man: „Der ist ein guter Koch.“ Merkst du den Unterschied? Das Eigenschaftswort „gut“ beschrieb ursprünglich die Handlung, später dann aber die Person. Eine Handlung kann man leichter ändern als eine Person. Lass dich davon nicht irritieren. Die Sprache gaukelt uns oft vor, was gar nicht da ist.
12. Sei freundlich, großzügig und dankbar
„Oh Sven, sei nicht so kitschig.“ Wenn dir das zu kitschig ist, dann mach weiter, wie bisher. Aber dem Rest von euch sei versichert: Wer freundlich zu anderen ist, großzügig mit sich selbst und seiner Zeit und mit dem, was er hat, der wird sein Selbstbild im Nu verbessern. Du handelst in Übereinstimmung mit deinen hohen moralischen Maßstäben und du fängst an, dich gut über dich selbst zu fühlen und zu denken, dass du ein guter Mensch bist. Es wirkt Wunder für dein Selbstvertrauen, glaub mir.
Und wenn manchmal alles schlecht aussieht: dann schreib in dein Erfolgsjournal einige Dankbarkeitsübungen. Wofür bist du heute dankbar? Richte deinen Blick auf den Überfluss statt auf den empfundenen Mangel. Schreibe einfach jeden Morgen oder Abend drei Dinge auf, für die du dankbar bist. Es macht nichts, wenn es immer wieder die gleichen Dinge oder nur ganz kleine Sachen sind. Wichtig ist nur, dass du bemerkst: sie sind da. Mit der Zeit merkst du, wie du immer selbstbewusster wirst, weil du für mehr dankbar sein kannst, als du früher dachtest.
13. Achte auf dich selbst
Selbstvertrauen hängt ab von einer Kombination aus guter körperlicher Gesundheit, emotionaler Gesundheit und sozialer Gesundheit. Alles hängt zusammen. Eine lateinische Redewendung lautet: „Mens sana in corpore sano“ und bedeutet „ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“.
Lateinische Redewendung
"Mens sana in corpore sano“
„Gesunder Geist in gesundem Körper“
Es ist schwer, sich gut zu fühlen, wenn man seinen Körper hasst oder ständig wenig Energie hat. Nimm dir Zeit, um gesunde Bewegungs-, Ess- und Schlafgewohnheiten zu entwickeln. Ich lebe seit ca. 2 Jahren vegan. Ich schaffe es nicht immer komplett so zu leben, deshalb bezeichne ich mich als 95% vegan. Manchmal ist zu sozialen Anlässen nichts Veganes dabei und dann ändere ich nicht mein Bild von mir selbst nur weil es gerade faktisch nicht anders geht.
Ich bin nicht dogmatisch. Das hilft mir, mein positives Selbstbild zu bewahren. Es bewahrt mich vor dem Verlust meines Selbstvertrauens und davor, in Zukunft mein Ernährungs-Verhalten komplett einbrechen zu lassen: „Na, wenn ich jetzt schon einmal vom Weg abgekommen bin, dann kann ich auch gleich richtig zulangen.“ Überleg dir solches Recovery-Verhalten, falls du selbst mal schwach wirst. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern um den gesunden Umgang mit Imperfektion.
14. Sprich deutlich
So einfach es ist, es kann einen großen Unterschied in der Art und Weise machen, wie andere dich wahrnehmen. Eine Person mit Autorität spricht deutlich. Das zeigt Selbstvertrauen. Eine Person mit geringem Selbstwertgefühl wird nuscheln, weil Sie glaubt, das Gesagte sei es vermutlich eh nicht wert, gehört zu werden.
Auch das Sprechtempo spielt eine Rolle. Menschen, die schnell sprechen, werden allgemein als kompetenter wahrgenommen. Sie strahlen mehr Selbstvertrauen aus. Gleichsam gilt das aber auch für tiefe Stimmen. Und es ist schwer, tief und schnell zu sprechen.
Vor Jahren fand ich raus: Viele Menschen sprechen eine Oktave zu hoch - vor allem, wenn sie schnell sprechen. Wenn Dir das auch passiert, dann bleib cool und rede langsamer. Es gibt die sogenannte Schoko-Stimme. Das ist die Tonlage, in der Deine Stimme von Natur aus angenehm im Bauch- und Brustraum schwingt und nicht nur in der Kopfstimme. Lege einmal die Hand auf die Brust. Wenn Du merkst, dass es schnurrt, wie ein Kätzchen, machst du es richtig. Das wird dir mehr Selbstvertrauen geben, wenn du mit oder vor Menschen sprichst.
15. Stehe aufrecht
Ich selbst habe im Alter von 25 Jahren das erste mal beim Orthopäden auf einem MRT-Bild meinen seitlichen Bandscheiben-Prolaps gesehen. Das hat mich aufgeweckt. Seitdem achte ich auf meine Haltung. An meiner Tür steht der Satz: „Arsch anspannen, Kopf zurück.“
Die meisten von uns sitzen einfach zu viel vorm Computer und starren in gebeugter Haltung aufs Smartphone. Das ist Mist. Nicht ohne Grund wurde "Smombie", also Smartphone Zombie, 2015 zum Jugendwort des Jahres gekürt.
Es ist nicht nur für die Körpersprache und Ausstrahlung schlecht. Schließlich wirken Menschen, die groß und selbstbewusst sind, attraktiver. Wenn ich mich daran erinnere, groß und gerade zu stehen, fühle ich mich besser. Ich stelle mir vor, dass ein Seil die Spitze meines Kopfes in Richtung Himmel zieht, und der Rest meines Körpers richtet sich entsprechend aus. Das ist meiner Meinung nach jeden Tag eine gute Sache.
16. Steigere deine Kompetenz
Wie wirst du kompetenter? Indem du lernst, zu lernen. Das meiste Lernen komplexer Kompetenzen beruht auf Modelllernen. Du liest ein Fachbuch über Operationen am offenen Herzen oder den Austausch des Keilriemens am Auto? Das sind Modelle. Je mehr dieser Modelle du verinnerlichst, umso mehr Selbstvertrauen gewinnst du im jeweiligen Fachbereich.
Wichtig: Nur in dem Bereich und nicht unbedingt auch in anderen. Selbstvertrauen geht direkt einher mit Selbstwirksamkeit. Das ist die Überzeugung, gewünschte Wirkungen zu erreichen, also z.B. den erfolgreichen Austausch des Keilriemens. Nur weil dir das gelingt, solltest du dich aber nicht sofort ans offene Herz wagen (auch nicht mit Fachbuch).
Vervollständige deine mentalen Modelle und Landkarten vor allem von den Dingen, die dir wichtig sind. Das macht glücklich und steigert deine Selbstliebe. Wenn du ein wirksamer Gerichtsvollzieher bist und ohne zu mit der Wimper zu zucken armen Menschen den Strom abstellst, weil die Rechnung nicht bezahlt wurden, bist du vermutlich nicht glücklich. Selbstvertrauen ist also bereichsbezogen. Baue es in Gebieten auf, die dir persönlich am Herzen liegen. Dann steigert ein Mehr an Kompetenz auch immer dein Selbstwertgefühl.
Mach kleine Dinge nach und nach. Wenn du zum Beispiel ein kompetenterer Schriftsteller sein willst, versuche nicht, den gesamten Beruf des Schreibens auf einmal anzugehen. Beginne einfach, mehr zu schreiben. Journal, Blog, Kurzgeschichten schreiben, freiberuflich schreiben. Je mehr du schreibst, desto besser wirst du sein. Wenn du zum Beispiel 30 Minuten pro Tag zum Schreiben zur Verfügung stellst, erhöht die Praxis deine Kompetenz. Dieser Punkt geht Hand in Hand mit der Video-Selbstmodellierung aus Tipp 3.
17. Bereite dich vor
Kennst du noch solche Last-Minute-Referate aus der Schulzeit? Noch schnell in der Nacht vor dem Vortrag was zusammengeschustert und dann zitternd, verschwitzt und nervös die sichere 4 abgeholt? Es ist schwer, Vertrauen in sich selbst zu haben, wenn man nicht glaubt, dass man bei etwas gut abschneidet. Besiege dieses Gefühl, indem du dich so gut wie möglich vorbereitest.
Ich habe die Rolle der Vorbereitung erst richtig im Studium verstanden. Wenn du studiert hast, stimmst du mir vielleicht zu: Eine der wichtigsten Dinge, die ich im Studium gelernt habe, ist nicht das Fachwissen, sondern die extrem schnelle Vorbereitung auf etwas, wovon ich bis vor kurzem noch keinen blassen Schimmer hatte. Wenn du eine Prüfung ablegen musst ohne Vorbereitung, wirst du nicht viel Vertrauen in deine Fähigkeiten haben, gut zu sein. Aber wenn du deinen Hintern hochgekriegt hast, bist du vorbereitet und wirst viel selbstbewusster sein. Denke jetzt an das Leben als deine Prüfung und bereite dich darauf vor. Sieh es als Experiment. Sieh es als Premiere. Es gibt keine Generalprobe.
18. Besuche einen Impro-Kurs
Gibt es in deinem Umfeld ein Improvisationstheater? Dann melde dich an für einen Schnupperkurs. Zu teuer? Lass ihn dir von anderen schenken. Nicht auf alles kannst du dich vorbereiten, wie in Punkt 16 oder 17. Deshalb ist es manchmal wichtig, improvisieren zu können. Nicht als Lebensprinzip, aber für die Situationen, wenn Standardlösungen nicht passen.
19. Komme in Flow
Viele Menschen haben kein Gefühl für ihr eigenes Selbstvertrauen. Es ist, als wäre es entweder an oder aus. Wie ein Schalter. Aber das ist verkehrt. Stell dir vor, du spielst Tennis gegen einen Freund. Ihr seid beide am Anfang gleich gut. dir macht der Sport mehr Spaß also übst du jeden Tag. Nach einem Monat spielt ihr wieder und nun bist du viel besser. Dein Selbstvertrauen ist zwar gestiegen, aber gleichzeitig denkst du: „War ja klar, hab ja laufend geübt.“
Gleichzeitig macht das Spiel gegen diesen Gegner keinen Spaß mehr. Die Herausforderung fehlt. Ständig wartest du, dass der andere den Ball wieder eingesammelt hat. So entsteht kein Flow. Ich meine damit dieses angenehme Gefühl, im Fluss zu sein, eins zu sein mit der Welt. In diesem Zustand ist das Selbstvertrauen maximal. Wenn du etwas besser bist. Du denkst dann gar nicht daran. Dein Selbst löst sich komplett auf. Es ist nicht nötig, daran zu denken. Daran erkennst du ein hohes Selbstvertrauen. Wenn es dich nicht mehr beschäftigt.
Am besten brauchst du also einen neuen Gegner, der dich gut herausfordert. Wenn du dann in Flow kommst, merkst du wirklich, dass du auf einem neuen Level angekommen bist. Das stärkt dein Selbstvertrauen.
Setze dir für den Anfang ein kleines Ziel und erreiche es. Menschen machen oft den Fehler, auf den Mond zu schießen, und wenn sie dann scheitern, werden sie entmutigt. Stattdessen solltest du nach etwas suchen, das viel besser erreichbar ist. Setze dir ein Ziel, von dem du weißt, dass du es erreichen kannst, und erreiche es dann. Das wird dir guttun. Setze dir nun ein weiteres kleines Ziel und erreiche es. Je mehr kleine Ziele du erreichst, desto besser wirst du es erreichen und desto besser wirst du dich fühlen. Dein Selbstvertrauen steigt.
20. Ändere eine kleine Gewohnheit
Keine Große, wie das Aufhören mit dem Rauchen. Nur was Kleines, wie das Aufschreiben von Dingen ins Erfolgsjournal. Oder 10 Minuten früher aufwachen. Oder ein Glas Wasser trinken, wenn du aufwachst. Etwas Kleines, von dem du weißt, dass du es kannst. Tue es für einen Monat. Wenn du es geschafft hast, wirst du dich wie ein Tausendsassa fühlen.
21. Lächle
Noch ein banaler Tipp. Aber er funktioniert. Ich fühle mich sofort besser, wenn ich lächle, und es hilft mir, auch anderen gegenüber freundlich zu sein. Das stärkt mein Selbstvertrauen und ist ein kleines winziges Ding, das eine Kettenreaktion haben kann. Kaum etwas stärkt mein Selbstvertrauen so sehr, wie andere zum Lächeln oder Lachen zu bringen. Keine schlechte Investition in deine Zeit und Energie.
22. Sport
Keine Liste über Selbstvertrauen wäre vollständig ohne Sport. Bewegung ist eine meiner ermächtigendsten Aktivitäten. Ich hatte Glück mein ganzes Leben lang schon Sport zu machen und habe mich immer als Sportler gesehen. Wenn dir das noch nicht so leichtfällt, mach dich dafür nicht selbst fertig. Du hattest vielleicht in diesem einen Aspekt weniger Glück. Nicht verzagen. Das holst du mit kleinen, regelmäßigen Schritten wieder auf.
Denk dran: Taten werden zu Gewohnheiten, werden zum Charakter. Regelmäßiger Sport, alleine oder im Team bringt dich dazu, dich so viel besser zu fühlen. Alles, was du tun musst, ist ein paar Mal pro Woche ein Spaziergang in der Mittagspause statt in der Kantine zu hocken und du wirst schon schnell die Vorteile sehen. Beginne deine neue Gewohnheit.
23. Mach etwas von Deiner To-Do-Liste, das dich schon lange umtreibt
Viele Menschen, die an mangelndem Selbstvertrauen leiden, halten sich gleichzeitig für typische Aufschieber. Diagnose: Prokrastination. Ich krieg meine Zeit nicht gemanagt. Zeit ist heutzutage ein Status-Symbol. Wer nicht gut mit seiner Zeit umgeht, der wirkt aus Fremdsicht oft nicht selbstbewusst und das wissen wir intuitiv.
Wenn du unabgeschlossene Dinge im Kopf behältst, mindert das zusätzlich deine Konzentration. Zeigarnik-Effekt nennt sich das. Wir behalten all die losen Gedankenfäden irgendwie im Kopf und können nie richtig abschalten. Und dieses Abschalten ist nötig, um voll konzentriert große Erfolge zu feiern, die das Selbstvertrauen steigern.
Was steht auf deiner To-Do-Liste? Mach es gleich morgen früh und räume es aus dem Weg. Du wirst dich gut fühlen.
24. Räume dein Zimmer auf
Ich war vielleicht 15 Jahre alt, da sagte meine Mutter zu mir: „in deinem Zimmer sieht es aus, wie es in deinem Kopf aussieht.“ Das habe ich bis heute nicht vergessen. Es mag wie eine kleine, einfache Sache erscheinen (aber für einige von euch ist es vielleicht nicht so klein). Aber es hat bei mir immer Wunder gewirkt.
Zitat meiner Mutter
„In deinem Zimmer sieht es aus,
wie es in deinem Kopf aussieht.“
Wenn mein Zimmer oder mein Schreibtisch anfängt, schmutzig zu werden, und die Welt um mich herum im Chaos versinkt, helfen mir kleine physische Aufgaben. Das Abräumen meines Schreibtisches, Wäschewaschen, das Bett machen, Putzen oder etwas anderes zeigen mir schnell Fortschritte, wieder ein kleines Stück meines Lebens unter Kontrolle zu bekommen. Die Ruhe im Außen überträgt sich dann auch wieder auf die Ruhe in meinem inneren Zentrum.
25. Reduziere deinen Nachrichten- und Medienkonsum
Der Film „Titanic“ ist einer der finanziell erfolgreichsten Hollywood-Blockbuster aller Zeiten. Alles nur wegen eines Eisbergs. Ohne Eisberg fährt ein Schiff los und kommt an und keinen kümmert’s. Das passiert jeden Tag 1000 Mal.
Katastrophenmeldungen im Fernsehen, im Radio, in den sozialen Netzwerken und über andere Kanäle können uns schnell den Eindruck vermitteln, es gäbe nur noch Schlimmes auf der Welt. Das ist natürlich nicht der Fall. Aber es ist leicht, sich ohnmächtig zu fühlen und subjektiv einen Mangel an Selbstvertrauen zu beklagen. Das lässt sich leicht lösen.
Dosiere Nachrichten, bei denen du ohnehin nichts machen kannst. Betrübt zu schauen, hilft nicht. Entscheide dich: Entweder ich schaue nicht hin. Oder ich schaue hin, aber dann tue ich auch was. Der Effektivitäts- und Managementpapst Steven Covey spricht von zwei Kreisen, die ineinander liegen. Innen der Einflusskreis und außen meistens der Sorgenkreis. Letzterer beschreibt, was uns umtreibt. Wenn der Einflusskreis kleiner als der Sorgenkreis ist, fühlen wir uns hilflos. Dann können wir entweder kompetenter werden oder akzeptieren, dass wir nichts machen können. Beides steigert unser wahrgenommenes Selbstvertrauen.
Mut und Selbstvertrauen
„Alle unsere Träume können wahr werden,
wenn wir den Mut haben, sie zu verfolgen.“
Walt Disney