Headhunter vs. Inverses Headhunting

Headhunter

Headhunter vs. Inverses Headhunting

Menschen, die anderen Menschen beruflich Jobs vermitteln, kennen sich mit Marketing sehr gut aus. Da ist es kein Wunder, dass sie sich selbst den Namen "Headhunter" gegeben haben. Das klingt nicht nur reißerisch, sondern vor allem so, als wären sie Magier und Magierinnen, die dir spielend leicht einen neuen Job verschaffen. Die Realität sieht da oft anders aus. Deshalb wollen wir dir hier ein Überblick geben, über Headhunter, Inverses Headhunting, Outplacement und deine Chancen am Arbeitsmarkt. So erkennst du, wie du die Spreu vom Weizen trennen kannst.

Ein paar Fakten über Headhunter

Viele Menschen haben in gewisser Weise noch eine rosarote Brille auf, wenn sie das erste Mal von Headhunting hören. Falls das bei dir auch so ist, wollen wir dir diese Brille ganz schnell wieder abnehmen. In der Realität ist der Headhunter nämlich leider selten dein bester Freund, der mit dir zusammen ans Ziel kommen will. Hier also ein paar Fakten:

  • Headhunter sind nur für einen geringen Prozentsatz vermittelter Top-Jobs verantwortlich.
  • Die erste Motivation eines Headhunters ist seine Provision, das hat sehr wenig mit Nächstenliebe zutun.
  • Wenn du darauf wartest, dass ein Headhunter ausgerechnet dich aus der Fülle der Xing- und Linkedin-Profile auswählt, kannst du sehr lange warten.

Auch die Statistik sieht da weniger gut aus. Die Bundesagentur für Arbeit schätzt, dass lediglich 30% aller Stellen über Stellenanzeigen besetzt werden. 70% der freien Stellen werden auf anderen Wegen vergeben. Dabei baut sich dieses Verhältnis wie eine Pyramide auf: Je geringer die Qualifikation der Position, desto größer der Erfolg von Stellenanzeigen.

Die Top-Jobs an der Spitze der Pyramide werden bestenfalls noch zu 5% über Stellenanzeigen besetzt. Das wissen inzwischen auch diejenigen, die sich um Top-Jobs bewerben. Und hier kommt der Mythos der Headhunter ins Spiel. Die meisten Bewerber schätzen ihren aktuellen Marktwert falsch ein, nur weil sie in der Vergangenheit mal von einem Headhunter angesprochen wurden. Viele Menschen wissen nicht genug über die Arbeitsweise von Headhuntern und bewerten die Erfolgsquote von Headhuntern massiv über.


Outplacement-Berater

Outplacement-Berater kommen ins Spiel, wenn du bei deinem aktuellen Arbeitgeber entlassen wirst, er dich aber bei der Suche einer neuen Stelle finanziell unterstützen möchte oder muss. Outplacement-Training und -Coaching kann deine Chancen, selbständig einen neuen Job zu finden, erheblich verbessern. Die Recherche nach den gewünschten Positionen und die Bewerbung liegt jedoch allein in deinen Händen. Das musst du dir klar machen, bevor du Zeit und Geld verlierst, bevor du dir das Blaue vom Himmel erhoffst. Oftmals musst du nämlich einen Teil der Beratung selbst bezahlen. Es geht nun darum, alle Mittel und Wege optimal zu nutzen, um schnell in einen neuen Job zu finden.

Auch Outplacement-Berater können dir keinen neuen Job herbeizaubern. Dennoch wird dir das nicht immer in dieser Eindeutigkeit gesagt. Die Beraterfirmen lassen sich meist unschwer in drei Kategorien unterteilen, suche sie also bewusst aus:

  • Die erste schenkt dir vor vornherein reinen Wein ein: "Bei uns werden Sie trainiert, wie man einen neuen Job findet. Für die Suche sind Sie selbst verantwortlich."
  • Die zweite hat zwar ebenfalls nicht die Absicht, dir bei der Jobsuche behilflich zu sein, lässt dich darüber aber im Unklaren.
  • Die dritte Kategorie verspricht dir tolle Positionen, verfügt aber außer großen Worten über keinerlei wirkliche Mittel. Hier hilft nur eine akribische Nachfrage, was sich denn Handfestes hinter den Versprechungen verbirgt.
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Inverses Headhunting vs. Headhunter

Nachdem du nun die Stärken und Schwächen von Headhuntern und Outplacement kennst, kommen wir zu einer Methode der Stellensuche für Führungskräfte, die beides miteinander verknüpft: Inverses Headhunting. Unter Inversem Headhunting versteht man:

  • ein Headhunting, bei dem die Stoßrichtung quasi umgedreht wird.
  • Der Headhunter sucht nicht im Auftrag eines Unternehmens nach Führungskräften.
  • Dein Headhunter sucht in deinem Auftrag das zu dir passende Unternehmen für eine Position, die du vorher aussuchst.

Der große Vorteil ist dabei, dass diese Suche auf dem verdeckten Stellenmarkt stattfindet. Dieser Stellenmarkt heißt deshalb "verdeckt", weil die dort gehandelten Stellen nicht öffentlich ausgeschrieben werden. Gerade hier finden sich aber die interessantesten Positionen. Logischerweise ist die Führungsebene eines Unternehmens ein ganz besonders sensibler Bereich, auf der Veränderungen extreme Behutsamkeit erfordern. Und je größer ein Unternehmen ist, desto sensibler ist es hier.

Wenn dein Headhunter seinen Job gut macht, erfährt niemand außer den direkt Involvierten davon, dass du auf der Suche nach einer neuen Stelle bist. Das kann bei Führungspositionen durchaus ein entscheidender Vorteil sein. Vor allem dann, wenn der Headhunter seine Fühler nicht nur in eine Richtung ausstreckt.

Netzwerken

Inverses Headhunting setzt Spezialisten voraus

Diese Kombination von Outplacement-Training und Headhunting in umgekehrter Richtung verlangt nach Headhuntern, die

  • außergewöhnlich gute Kontakte zu Unternehmen haben.
  • ihre Kandidaten perfekt vorbereiten.
  • überdurchschnittliche Erfolgsquoten vorzuweisen haben.

Solche Personalberatungsfirmen, die dir fast schon eine Jobgarantie liefern, gibt es. Aber die Diskretion der Branche bringt es mit sich, dass ihre Erfolge vornehmlich durch Mund-zu-Mund-Propaganda publik werden. Zuviel Aufmerksamkeit würde die sensiblen Kontakte verschrecken. Um diese Firmen dennoch zu finden, musst du dich also aktiv auf die Suche begeben:

  • Frage in deinem Netzwerk gezielt nach Erfahrungen mit Inversem Headhunting.
  • Sprich Headhunter an, die dir in der Vergangenheit durch ihre Effizienz positiv aufgefallen sind, ob sie auch Inverses Headhunting anbieten.
  • Sprich Headhunter an, die dir in der Vergangenheit durch ihre Effizienz positiv aufgefallen sind, ob sie auch Inverses Headhunting anbieten.

Im nächsten Schritt solltest du die Adressen, die du herausgefunden hast, sorgfältig prüfen. Achte besonders darauf, ob sie "Inverses Headhunting" nicht nur als hübsches Keyword verwenden, um für Führungskräfte interessanter zu werden. Frage zum Beispiel danach,

  • wie viel Personal für die Recherche auf dem verdeckten Stellenmarkt zur Verfügung steht.
  • wie viele Rechercheure einem Senior-Adviser zur Verfügung stehen.
  • mit wie vielen Stellenangeboten auf dem von dir gewünschten Niveau du innerhalb der ersten 3 Monate rechnen kannst.

Erst wenn du dir absolut sicher bist, dass du einen Headhunter gefunden hast, der mit der nötigen Power und Seriosität ans Werk geht, solltest du ihn oder sie ernsthaft für ein Inverses Headhunting in Betracht ziehen. Schlaf also lieber eine Nacht zu viel als zu wenig darüber, denn auch hier geht es wieder um viel Geld.


Fazit

Du hast nun also gelernt, dass Beraterfirmen, die Outplacement anbieten, keine Jobs vermitteln. Dass manche dieser Firmen die Hoffnung ihrer Klienten dennoch schüren, ist wenig seriös und sollte für dich ein Kriterium sein, von ihnen Abstand zu nehmen. Vielmehr solltest du all das, was du im Outplacement-Training gelernt hast, einsetzen, um über eigene Recherche Verbindungen zu erschließen, aus denen sich dein künftiger Job ergeben könnte. Neben diversen Datenbanken hilft da vor allem die unermüdliche und fantasievolle Recherche im Netz. Erarbeite dir ein System, mit dem du die gesammelten Daten filtern und interpretieren kannst. Aus der Kombination mit deinem bereits vorhandenen Wissen ergeben sich irgendwann die für dich passenden Chancen.

Du warst schon bereit, für Outplacement eigenes Geld in die Hand zu nehmen, um deine Chancen für einen Job zu verbessern? Dann ist dieses Geld bei Inversem Headhunting wahrscheinlich noch besser angelegt. Hier kannst du einen erfahrenen Headhunter damit beauftragen, auf dem verdeckten Stellenmarkt nach einem zu dir passenden Job und einer zu dir passenden Firma zu suchen. Allerdings solltest du dich vor einer Beauftragung unbedingt vergewissern, dass der Headhunter auch über

  • das entsprechende Personal,
  • die entsprechende Erfahrung
  • und die entsprechenden Kontakte verfügt.

Wenn das so ist, kann Inverses Headhunting gerade auf der Führungsebene das geeignete Instrument für dich sein, um recht schnell eine Position zu finden, die deinen Vorstellungen entspricht.