Die Zukunft der Arbeit

Zukunft der Arbeit

Die Zukunft der Arbeit

Die 4. Industrielle Revolution nimmt Fahrt auf.  Die Unternehmen sind daher auf der Suche nach Mitarbeitern mit Fähigkeiten, mit denen sie auch im künftigen Wettbewerb bestehen können. Gleichzeitig sinkt der Bedarf an Mitarbeitern, die traditionelle Jobs ausüben, die bislang als sicherer Hafen für lebenslange Beschäftigung galten. Die nächsten Jahre - die Voraussagen werden erschwert durch die hohe Dynamik in den Entwicklungsprozessen -  werden aller Voraussicht nach bestimmt werden durch

  • allgegenwärtiges Hoch-Geschwindigkeits-Internet
  • Künstliche Intelligenz (AI)
  • Die Implementierung von Daten-Analyse in alle Arbeits- und Verwaltungsprozesse
  • Ausbau der Cloud-Technologie

Daraus ergeben sich zwangsläufig eine Reihe von sozio-ökonomischen Veränderungen:

  • Ausbau von Erziehung und Wissenschaft, vor allem in den Entwicklungs- und Schwellenländern, was ein gleichzeitiges Erstarken der Mittelschicht mit sich bringt.
  • Eine umweltfreundlichere globale Ökonomie, die mit dem Aufschwung neuer Energie-Technologien Hand in Hand geht.
  • Als Gegenreaktion ist mit der Zunahme von Protektionismus und unvorhersehbaren Richtungsänderungen im Handeln von Regierungen zu rechnen.
  • Ebenfalls einen negativen Einfluss dürften Überalterung in den entwickelten Ländern, Cyber-Kriminalität und der Klimawandel haben.

Neue Technologien, neue Jobs und neue Fähigkeiten sind auf komplexe Weise miteinander verknüpft. So können neue Technologien einerseits Wirtschaftswachstum und neue Jobs anschieben, andererseits können sie ganze Berufszweige ins Abseits stellen, deren Aufgaben automatisiert werden können oder ganz überflüssig werden. Wo es an den notwendigen Fähigkeiten mangelt - das betrifft die unteren Ebenen ebenso wie die Unternehmensführung-, kann das zu einer Beschleunigung von Automation führen, aber auch zu einer grundsätzlichen Blockade bei der Adaption von neuen Technologien. Der logischen Konsequenz einer Intensivierung globaler Technologie- und Marketing-Strategien werden sich zunehmend lokale und nationale Gegenbewegungen entgegenstellen.

Strategien für die 4. Industrielle Revolution

Politiker, Pädagogen, Gewerkschaftler und Arbeitnehmer sind gleicherweise aufgerufen, sich um ein tieferes Verständnis der sich beschleunigenden Veränderung und Erneuerung zu bemühen. Vor allem müssen Berufsbilder, die Chancen bieten, von solchen, die zukünftig keine Rolle mehr spielen werden, unterscheidbar werden, um keine unnötigen finanziellen und menschlichen Ressourcen zu vergeuden. Dazu müssen Möglichkeiten gefunden werden für Umschulung und Weiterqualifizierung für diejenigen, die in Jobs ohne Zukunft feststecken.

Mit einer weiter zunehmenden Nachfrage wird in folgenden Bereichen gerechnet:

  • Daten-Analysten
  • Wissenschaftler
  • App- und Software-Entwickler
  • E-Commerce und Social-Media-Experten
  • Marketing-Profis
  • Trainer für Personal-Training und Personal-Entwicklung
  • Spezialisten für Unternehmens-Entwicklung
  • Innovations-Manager
  • Spezialisten für interkulturelle Harmonisierung in multikulturellen Unternehmen

Während die vorstehenden Tätigkeiten bereits heute eine dominierende Rolle spielen, gibt es eine Reihe von zukünftigen Berufsbildern, die sich bereits deutlich abzeichnen:

  • Spezialisten für AI und maschinelles Lernen
  • Spezialisten für Big Data, die nur noch mit Rechnern analysiert werden können, um Muster, Vorlieben und Beziehungen zu entschlüsseln, die sich vor allem auf menschliches Verhalten beziehen
  • Experten für Prozess-Optimierung und -Automatisation
  • Analysten und Spezialisten für Cyber-und Informations-Sicherheit
  • Designer für Nutzer-Erlebnis und die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine
  • Roboter-Ingenieure
  • Blockchain-Entwickler


Auf der Verlierer-Seite stehen die Jobs, die zunehmend überflüssig werden, u.a:

  • Dateneingabe
  • Buchhaltung
  • Sekretariat
  • Kassierer in Banken und Supermärkten

Die Tatsache, dass die Fähigkeiten, die für die künftigen Berufsbilder verlangt werden, sehr verschieden von denen sind, die nach und nach überflüssig werden, erfordert gezielte Anstrengungen für Weiterbildung und Wiedereingliederung.

Steigerung der menschlichen Leistung statt Automatisierung

Manche Vorhersage verschreckt, weil sie davon ausgeht, dass die menschliche Arbeitskraft komplett durch Automaten und Roboter ersetzt wird. Seriöse kurz- und mittelfristige Vorhersagen zeichnen da ein anderes Bild:

  • Die neuen Technologien verdrängen den Menschen nicht, sondern steigern seine Leistungsfähigkeit.
  • Das Zusammenwirken von Mensch und Maschine bewirkt, dass der Mensch seine Talente ungehemmt durch Routinen voll entfalten kann.
  • Ein intelligenter Einsatz der neuen Technologien fokussiert sich nicht allein auf den Koten-Aspekt, sondern auf die höhere Wertschöpfung, die möglich wird, wenn Mitarbeiter in die Lage versetzt werden, mit Hilfe neuer Technologien ihre unnachahmlichen menschlichen Fähigkeiten einzubringen.

Es ist auch zu bedenken, dass Automatisierung sich vor allem auf spezielle Einzelaufgaben bezieht, nicht etwa auf einen ganzen Berufsstand. Eine jobfressende Automation ist schon deshalb nicht zu befürchten, weil alle Anstrengungen von Unternehmen und Regierungen eher dahin gehen, einen der Wertschöpfung und den Menschen gleichermaßen dienenden Ausgleich zwischen Arbeitnehmern, Robotern und Algorithmen zu finden. Die heutigen Planungen für Beschäftigung einerseits und Investitionen andererseits werden entscheidend dafür sein, wie sich dieser angestrebte Ausgleich in den 20-iger und folgenden Jahren umsetzen lässt.

Natürlich wird die Steigerung menschlicher Leistung dazu führen, dass weniger Arbeitnehmer benötigt werden, um bestimmte Aufgaben durchzuführen. Was aber nicht heißt, dass dadurch die Gesamtzahl der Beschäftigten sinkt. Vielmehr entstehen parallel zu der Reduzierung von Arbeitsplätzen ganz neue Berufsbilder, z.B.:

  • Drohnen-Pilot
  • Online Gesundheitsberatung
  • Online Gesundheitsüberwachung
  • App-Entwickler

Auch in der Vergangenheit war es so, dass Erfindungen und neue Technologien zwar herkömmliche Fertigungsmethoden und Prozesse ablösten. Gleichzeitig entstanden aber jede Menge neuer Anwendungen für die Innovationen, die den Verlust mehr als wettmachten. In der 4. Industriellen Revolution wird das nicht anders sein. Der alles andere in den Schatten stellende Effekt der neuen Technologien wird die Steigerung und Erweiterung der menschlichen Fähigkeiten sein, die zu völlig neuen Produkten und Lebensformen führen werden.

Welche Fähigkeiten werden in den nächsten Jahren gefragt sein?

Zunächst einmal wird die Nachfrage nach Arbeitskräften mit manuellen und physischen Fähigkeiten kontinuierlich zurückgehen. Auch Finanz-Management, technisches Handwerk, Reparaturen und Pflege von Geräten, Maschinen und Einrichtungen wird nach und nach von Automaten übernommen. Hingegen wird analytisches Denken, Innovation und Lernstrategien zunehmend gefragt sein.

  • Kreativität
  • Initiative
  • Originalität
  • Kritisches Denken
  • Verhandlungsgeschick

sind speziell menschliche Fähigkeiten, die nun wieder stärker in den Vordergrund der Nachfrage rücken. Problemlöser mit

  • emotionaler Intelligenz,
  • sozialer Kompetenz,
  • Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen

können durch Maschinen nicht ersetzt werden. Ihre Dienste werden aber nach wie vor und wahrscheinlich sogar zunehmend benötigt.

Führungskräfte werden gesucht, die Change-Prozesse beherrschen

Auf die Unternehmen jeder Größenordnung kommt die Herausforderung zu, sich den Veränderungen so anzupassen, dass die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleibt. Dazu gibt es drei Strategien:

  • die Belegschaft komplett austauschen gegen Mitarbeiter, die für die neuen Technologien geschult sind,
  • so weit wie möglich, die Prozesse und Aufgaben automatisieren,
  • die bestehende Belegschaft für die neuen Technologien trainieren.

In jedem der drei Fälle bedarf es geeigneter Führungskräfte, die diesen Prozess möglichst rasch und ohne große Reibungsverluste managen. Das bedeutet in der Regel, dass dafür Spezialisten eingestellt werden müssen. Allein aus diesem Bedarf ergibt sich eine Vielzahl von Job-Chancen für entsprechend qualifizierte Manager.

Dabei wäre es kurzsichtig, nur Mitarbeiter, die dem mittleren und gehobenen Management angehören, durch Förderungsmaßnahmen auf den aktuellen Stand der Qualifikation zu heben. Vielmehr sollten die Unternehmen eine Kultur des lebenslangen Lernens für alle Mitarbeiter des Unternehmens verbindlich machen. Wachstums-Strategien für die Zukunft kommen ohne eine klare Formulierung einer solchen Unternehmenskultur sicherlich nicht mehr aus. Investitionen in die Zukunft werden den Faktor Weiterbildung und Umschulung im Betrieb wesentlich stärker berücksichtigen müssen als bisher. Dafür sollten auch die Möglichkeiten ausgelotet werden für eine Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen, den Gewerkschaften und anderen Unternehmen. Es lohnt sich, die traditionellen Vorbehalte für solche Partnerschaften zu überprüfen und zu überwinden.

Auch Branchen übergreifend machen Austausch und Zusammenarbeit Sinn. Die neuen Technologien ermöglichen den Umstieg für Arbeitnehmer auf allen Ebenen in andere Branchen. Dadurch, dass die Maschinen die speziellen Aufgaben erledigen, sind die Menschen nun vor allem für die Aufgaben gefragt, die Maschinen nicht erledigen können.

Fazit

Die 4. Industrielle Revolution wird niemanden unberührt lassen. Sie wird nicht nur die künftige Arbeitswelt gestalten, sondern auch erhebliche sozioökonomische Auswirkungen haben. Schon heute sehen wir große Widerstände gegen die Globalisierung, die sich in einem neuen regionalen und nationalen Isolationismus äußert. Die Unternehmen werden aber kann nicht umhin kommen, die neuen Technologien zu adaptieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das führt dazu, dass

  • eine Reihe von traditionellen Berufsbildern sich radikal ändern oder ganz verschwinden,
  • alle am Arbeitsprozess Beteiligten sich darauf einstellen müssen, ein Leben lang zu lernen und sich ständig weiterzubilden,
  • dass Regierungen, Unternehmen und Gewerkschaften aufgerufen sind, die dafür notwendigen Institutionen und Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Alle spezifisch menschlichen Fähigkeiten werden in der Zukunft gesucht werden. Flexibilität, emotionale Intelligenz und soziale Kompetenz werden deshalb in besonderem Maße gefragt sein. Niemand muss sich Sorgen machen, dass es künftig keine Jobs mehr gibt. Allerdings werden es nicht mehr die gleichen Jobs sein wie noch vor 50 Jahren.