Sofort mehr Durchsetzungsvermögen!
Die Fähigkeit, deine Interessen durchzusetzen, ist besonders im Beruf überlebenswichtig. Erfolg ohne Durchsetzungsvermögen ist unter normalen Umständen nicht möglich. Wenn du zu den Glücklichen gehörst, die über eine natürliche Autorität verfügen, musst du eigentlich nur darauf achten, dass du es nicht übertreibst. Die Mehrheit deiner Mitmenschen hat allerdings Probleme, sich mit ihren Wünschen und Vorstellungen gegenüber der Umwelt zu behaupten.
Vielleicht gehörst auch du zu denen, die immer wieder feststellen, dass sie inmitten von selbstbewussten Kollegen einfach untergehen. Dagegen kannst du dich durchaus wehren. Und darüber nach und nach lernen, wie du dich deinerseits durchsetzen kannst. Daher fangen wir mit 5 Tipps für mehr Durchsetzungsvermögen an und zeigen dir im Anschluss, wie du dich auch in Argumentationen erfolgreich durchsetzt.
5 Tipps für mehr Durchsetzungsvermögen
Lass dich nicht klein reden
Auch wenn du bislang äußerst nachgiebig und rücksichtsvoll warst, kannst du lernen, deine Interessen durchzusetzen. Hör auf, immer nur stumm daneben zu sitzen oder mit der Mehrheit zu gehen. Wenn deine Meinung anders ist als die, einer anderen Person, dann halte konstant dagegen und lass dich nicht vom ersten Windstoß umpusten. Lerne, deine Interessen zu vertreten und sie in ein faires Verhältnis zu den Interessen deiner Mitmenschen zu bringen.
Beim Durchsetzungsvermögen geht es ja auch nicht darum, dass du grundsätzlich Recht haben musst. Zunächst einmal musst du im Umgang mit deinen Mitmenschen an Standfestigkeit gewinnen. Viele sind vielleicht erst einmal irritiert, dass du deine Meinung jetzt laut sagst und darauf bestehst, dass sie gehört wird. Davon solltest du dich aber nicht verunsichern lassen. Bring deiner Umgebung nach und nach bei, dass sie mit dir rechnen muss und dich nicht mehr übergehen kann. Finde Positionen, nimm sie mit Überzeugung ein und beharre auf ihnen. Wenn du konstant präsent bist, werden deine Mitarbeiter sich daran gewöhnen, dass auch deine Meinung zählt.
Nein – das Zauberwort
Viele Menschen sind nicht in der Lage einfach mal „nein“ zu sagen. Diese Hürde musst du als erste überwinden, wenn du dich durchsetzen willst. Die Hemmung davor kann zu einer regelrechten Blockade werden, so dass du tatsächlich nicht in der Lage bist, das Wort hervorzubringen. Da hilft nur üben. Das funktioniert zum Beispiel im Familienkreis.
Hier hast du eine Vertrauensbasis und kannst deine Lieben vorher einweihen. So stößt du sie nicht vor den Kopf, kannst aber zum Spaß auch einfach mal übertreiben. „Kannst du mir mal den Zucker rübergeben?“, wirst du gebeten. Und du sagst: „Nein!“ Beobachte dich ganz genau, wie sich das für dich anfühlt. Es wird wahrscheinlich wie ein befreiender Paukenschlag sein. „Was soll das? Gib mir den Zucker!“ „Nein!!“ Paukenschlag mit Trommelwirbel. Du kannst es. In der Familie wird sich die Situation in Heiterkeit und Gelächter auflösen. Nichtsdestotrotz hast du das „Nein!“ endlich über die Lippen gebracht. Mach dir am Anfang keine Gedanken darüber, ob dein Nein immer gerechtfertigt ist. Erst einmal hat es Priorität, dass du lernst, Dinge, die an dich herangetragen werden, auch einmal abzulehnen.
Trainiere deine Haltung in Auseinandersetzungen
Wie in jeder Konfrontation hängt viel davon ab, wie du wahrgenommen wirst. Deine Argumente wirken nur, wenn sie von der passenden Körpersprache begleitet werden. Als nachgiebiger und rücksichtsvoller Mensch signalisierst du deine Einstellung schon durch deine Köperhaltung. Genauso wie jemand, der es gewohnt ist, seinen Willen durchzusetzen. Dein Gegenüber reagiert auf dein Körperhaltung überwiegend unterbewusst. Er nimmt deine Haltung wahr, deine Gesten, deinen Gesichtsausdruck und deine Stimme. Daraus setzt er sich ein Bild von dir zusammen, ohne dass sein Bewusstsein daran groß beteiligt ist. Auf dieses Bild reagiert er dann aber wesentlich stärker als auf deine Argumente. Vor allem, wenn seine Wahrnehmung von dir nicht mit deinen Argumenten übereinstimmt.
Im Zweifel werden seine Reaktionen sich immer nach der Wahrnehmung richten. Es helfen dir also alle schlagenden Argumente nichts, wenn deine Haltung signalisiert, dass du nicht davon ausgehst, dich damit durchsetzen zu können. Kinn hoch, Brust raus und Blickkontakt halten. Mit ruhigen, selbstbewussten Gesten signalisierst du ihm, dass du weißt, wovon du redest. Sprich langsam und wohlüberlegt, damit deine Argumente ihre volle Wirkung entfalten können.
Setze dein Durchsetzungsvermögen nur dann ein, wenn es darauf ankommt
Wie schon gesagt, es geht nicht darum dauerhaft Recht zu haben. Wenn du einmal gelernt hast, dich durchzusetzen, solltest du es daher nicht übertreiben. Wenn du ständig deinen Willen durchsetzen willst, wirst du als unangenehm wahrgenommen. Man wird dann einen großen Bogen um dich machen und du wirst immer weniger Gelegenheit bekommen, deine Durchsetzungskraft auszuüben. Niemand hat es gern mit jemandem zu tun, der alle Argumente und Ansichten anderer nicht gelten lässt.
Überlege dir deshalb genau, für welche Ziele es sich lohnt zu kämpfen. Bei Dingen, die dir weniger wichtig sind, solltest du auch mal nachgeben und dich den Argumenten anderer anschließen. Vielleicht kannst du ja sogar noch etwas Neues lernen. Umso überzeugender wirkt es dann auch, wenn du wieder auf deine neu gewonnene Durchsetzungskraft bestehst. Taktik spielt bei allen Auseinandersetzungen eine große Rolle. Wenn du plötzlich wieder durchsetzungsstark auftrittst, können die anderen gar nicht schnell genug abweisend reagieren.
Zitat
Wer seinen Willen umsetzen will, muss leise sprechen. – Jean Giraudoux
Argumente sind überzeugender als Lautstärke
Auch wenn wir gerade der Körperhaltung eine besondere Bedeutung zugesprochen haben, Argumente spielen in einer Auseinandersetzung natürlich eine entscheidende Rolle. Du solltet aber Argumente und Körperhaltung in Übereinstimmung bringen. Das stärkt deine Überzeugungskraft. Wenn du dich auf Dauer erfolgreich durchsetzen willst, geht das nur mit guten Argumenten. Die musst du im Vorfeld sammeln, zuspitzen und schärfen. Wie du in einer Diskussion am besten argumentierst, zeigen wir dir weiter unten.
Wichtig ist, dass du eine klare Strategie verfolgst. Sei auf Gegenargumente gefasst und bereite dafür Antworten vor. Übe die vor dir liegende Auseinandersetzung zum Beispiel vor dem Spiegel. Dabei kannst du deine Körperhaltung auf deine Argumente abstimmen. Der Spiegel hilft dir auch, achtsamer auf deine Außenwirkung zu werden. Bei deiner nächsten Auseinandersetzung, wirst du dich daran erinnern, wie du deinen triftigen Argumenten mit der dazu passenden Körperhaltung Nachdruck verleihst. Versuche darüber, die Auseinandersetzung unter Kontrolle zu bringen.
Wir fassen mal zusammen:
Ein guter Weg, eine übertriebene Nachgiebigkeit zu überwinden, ist es, wenn du dir deinen Wert bewusst machst. Die größte Hürde wird es für dich als nachgiebigen Menschen sein, das „Nein“-Sagen zu lernen. Aber dieser Hürde kannst du nicht ausweichen. Du fängst erst klein an und lernst so, dein „Nein!“ immer deutlicher zu artikulieren. Wenn du so weit bist, es nur dann einzusetzen, wenn du voll dahinterstehst, hast du es geschafft.
Egal ob bewusst oder unbewusst: mit deiner Körperhaltung sendest du klare Signale aus. Diese beeinflussen die Haltung, die andere dir gegenüber einnehmen, ganz wesentlich. Dein neu gewonnenes Durchsetzungsvermögen ist eine Waffe, die du nur sparsam anwenden solltest. Im gesamten taktischen Spiel, das eine Auseinandersetzung ausmacht, ist dein Durchsetzungsvermögen etwas, dass du zum richtigen Zeitpunkt einsetzen solltest. Es ist sozusagen deine taktische Reserve, die dann besonders wirksam ist, wenn die Argumente der Gegenseite schwächer werden.
In der Vorbereitung einer Auseinandersetzung sind triftige Argumente natürlich immer die Basis. Ihnen solltest du deshalb dein Hauptaugenmerk widmen und sie mit der richtigen Körperhaltung unterstützen. Du merkst also, dein Durchsetzungsvermögen setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die du alle beherrschen solltest. Zusätzliche Tipps, wie du dein Selbstbewusstsein stärken kannst und dadurch auch dein Durchsetzungsvermögen, findest du hier.
Durchsetzungsvermögen – eine Pralinenschachtel
Durchsetzungsvermögen ist bei den vielen Diskussionen und Argumentationen in unserem Alltag ein wichtiger Softskill für ein erfolgreiches Leben. Dabei ist völlig egal, ob im Privat- oder Berufsleben oder in der Politik. Unterschiedliche Menschen haben oft unterschiedliche Meinungen. Um an dein Ziel zu kommen, musst du andere von deinem Standpunkt überzeugen und dich durchsetzen. Wie dir das gelingt, zeigen wir dir unter anderem mit dem 3 Phasen-Modell erfolgreicher Argumentationen.
Überzeugen heißt nicht Überreden!
Wenn du jemanden überzeugen und dich durchsetzen möchtest, brauchst du als erstes einmal gute Argumente. Überzeugen ist nämlich nicht das Gleiche, wie Überreden. Stell dir vor, ein kleines Mädchen möchte unbedingt zum Nachtisch Pudding. Dabei hat es das Gemüse als Hauptspeise nicht gegessen. Wird es ihren Willen gegenüber der Mutter jetzt durchsetzen durch Überzeugen oder einfach quengeln, bis die Mama nachgibt? Wahrscheinlich eher letzteres. Das geht im Unternehmen oft nicht so gut, wenn wir uns durchsetzen wollen. Du willst sicher nicht das kleine Mädchen sein. Also musst du die Gegenseite mit deiner Argumentation überzeugen.
Bei einer Argumentation unterscheiden wir zwischen Argumentationsphasen und Argumentationstechniken. Beide sind wichtig und können nur gemeinsam funktionieren. Das ist wie eine Pralinenschachtel. Wenn die Argumente nicht stimmen- also die Pralinen nicht schmecken- bringt dir die schönste Verpackung nichts. Sieht die Verpackung aber schäbig aus, wird niemand die Pralinen kaufen. Das heißt im Klartext: Du kannst der beste Redner oder die beste Rednerin sein, wenn die Argumente nicht überzeugen, wirst du deinen Willen nicht durchsetzen.
Die 3 Argumentationsphasen für mehr Durchsetzungsvermögen
Natürlich wollen wir nicht, dass das passiert, und du neben Forrest Gump auf einer Parkbank sitzt. Deshalb zeigen wir dir erst die 3 Argumentationsphasen für mehr Durchsetzungsvermögen in Diskussionen.
Zunächst mal: Je besser du den anderen einschätzen kannst, umso erfolgreicher wird deine Argumentation sein. 5 Fragen solltest du deshalb vor jeder Diskussion klären:
Jetzt kommt es drauf an. Wie baust du deine Argumentation richtig auf? Dazu schauen wir uns jetzt einmal die drei Phasen einer erfolgreichen Argumentation an.
Phase 1: Plausibilitätsphase
Die zielt ab auf subjektive Erfahrungsgewissheit und unreflektierte Selbstverständlichkeiten. Das heißt, du setzt auf „den angeblich gesunden Menschenverstand“, typische Erfahrungen und Pauschalurteile deines Gegenübers. Mach es ihm oder ihr unmöglich zu widersprechen, weil deine Aussage einfach logisch ist.
Phase 2: Rationale Argumentation
Hier geht es vor allem darum, dass du Beweise für deine Argumente hast. Mögliche Statistiken und Zahlenangaben, vielleicht sogar Gesetze. Du überzeugst mit echten Argumenten und quengelst nicht einfach nur, damit setzt du durch, was du willst. Durch die Belege erhöhst du deine Glaubwürdigkeit und zeigst, dass du Ahnung von dem Thema hast. Es wird oft echt schwierig gegen Zahlen und Statistiken zu argumentieren. Es hilft also, wenn du deine Hausarbeiten machst.
Phase 3: Moralisch-ethische Argumentation
Um einen runden Abschluss zu finden, setzt du nun auf Werte und Normen, die wir alle kennen. Es ist sehr schwierig, sich diesen zu entziehen, ohne einen inneren moralischen Konflikt zu entwickeln. Hierbei kannst du entweder auf wichtige Persönlichkeiten hinweisen oder du appellierst an den Gerechtigkeitssinn und die Vernunft.
Durchsetzungsvermögen in der Praxis üben
Damit du jetzt noch weißt, wie du das alles richtig anwendest, haben wir hier zwei Beispiele für dich: Einmal aus dem Privatleben und einmal aus dem Berufsleben. Fangen wir an mit dem privaten Szenario. Stell dir folgendes vor: Du diskutierst am Wochenende mit einer Freundin. Sie schlägt vor, dass ihr mit dem Auto irgendwo hinfahrt. Du denkst, dass das besser zu Fuß oder mit der Bahn geht.
In der ersten Plausibilitäts-Phase der Argumentation sagst du zu deiner Freundin „Sonja, ich möchte mit der Bahn fahren, denn der Klimawandel schreitet immer weiter voran und die Bahn ist das grünste Verkehrsmittel.“. Sonja kann dagegen schon schlecht was sagen, weil das dem gesunden Menschenverstand widersprechen würde. Damit hast du einen Einstieg gefunden und deinen Standpunkt klar gemacht.
Als nächstes kommt die rationale Phase. Jetzt erzählst du deiner Freundin von wissenschaftlichen Artikeln und Statistiken zur CO2-Emission durch Autos. Außerdem bringst du dazu noch an, dass sie mit ihrem Diesel sowieso in die Zielstadt gar nicht rein darf. Eine Statistik oder faktische Info einfach so zu widerlegen ist schwierig und, wenn dein Gegenüber darauf nicht vorbereitet ist unmöglich. Jackpot!
Zu guter Letzt kommt jetzt die Moralphase. Sag zu deiner Freundin „Schau mal, durch den vielen Verkehr wird der Klimawandel nur beschleunigt und deine Enkelkinder werden die Welt, wie wir sie kennen, wahrscheinlich nicht mehr erleben. Das willst du doch nicht, oder? Also kommt. Wir fahren mit der Bahn.“ Wir versprechen dir, ihr werdet mit der Bahn fahren.
Szenario 2
Das beruflichen Setting sieht so aus: Du musst im Büro in einem Meeting deinen Chef von einem neuen Projekt überzeugen. Das Projekt ist zwar sehr innovativ, aber leider auch sehr teuer. Wir beginnen also wieder mit der Plausibilitätsphase: „Chef, sie würden doch sicher auch sagen, heutzutage geht nichts mehr ohne Digitalisierung.“ Dieser Satz ist erstmal unbestreitbar. Die Tür für weitere Argumente ist offen. Jetzt kommt die rationale Phase: „Schauen Sie mal Chef, was unsere Recherche ergeben hat. Hier sind die Zahlen aus anderen Abteilungen und anderen Unternehmen. Die haben ähnliche Projekte durchgeführt und dadurch ihre Gewinnspanne erweitert.“ Als letztes schwingen wir noch die Moralkeule und machen den Sack zu: „Ich weiß nicht, wie sie es sehen, Chef. Ich denke, wir sind es unseren Kunden schuldig, mit dem Fortschritt zu gehen und ihnen die besten Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Also lassen Sie uns das Projekt umsetzen.“
Auch da ist es schwer rauszukommen. Du siehst also: Diese beiden Situationen sind völlig unterschiedlich, doch du kannst sie auf dieselbe Weise lösen. Gehe so vor und ich verspreche dir, du wirst das kommende Wochenende komplett ohne Auto verbringen und am Montag dein Projekt durchsetzen!
Du bist dran:
Sich in Auseinandersetzungen zu behaupten und nach Möglichkeit durchzusetzen, ist zu einem großen Teil Übungssache. Wenn du über das „Nein“-Sagen erst einmal die grundsätzlich richtige Einstellung gefunden hast, kannst du dein Repertoire an Fähigkeiten zur Durchsetzung deiner Interessen nach und nach vervollständigen. Nimm deshalb jede Diskussion, Auseinandersetzung oder Konfrontation zum Anlass, dein neues Durchsetzungsvermögen zu testen.
Achte dabei sorgsam auf dich und lass im Anschluss alles noch einmal Revue passieren: Ist es dir gelungen, deine Strategie durchzubringen? An welchen Stellen bist du ins Schleudern geraten? Wie hast du auf eine unfaire Attacke, einen persönlichen unsachlichen Angriff reagiert? Welchen Eindruck hast du deiner Meinung nach auf deine Gesprächspartner hinterlassen? Mit welchen Mitteln konntest du am meisten punkten? Ist es dir gelungen, deine Aggressivität und deinen Durchsetzungswillen taktisch geschickt zu dosieren? Hattest du das Gefühl, jederzeit Herr der Situation zu sein?
Die Selbstbeobachtung ist der Schlüssel, wenn du dich von Mal zu Mal verbessern willst. Je besser du dich selbst unter Kontrolle bringst, desto eher kontrollierst du auch die Situation und setzt dich durch. Dafür zeigen wir dir jetzt mögliche Strategien.
Argumentationsstrategien – Stark vs. schwach
Du erinnerst dich noch an das Pralinenbeispiel vom Anfang? Das eben waren die Pralinen. Als nächstes befassen wir uns jetzt mit der Pralinenschachtel, also mit wirkungsvollen Argumentationsstrategien. Die folgenden Techniken kennst natürlich nicht nur du. Andere Leute können sie auch verwenden und manche von denen sind echt manipulativ. Genau deswegen zeige ich sie dir. Dann erkennst du die sie in einer Diskussion sofort und kannst sofort reagieren!
Wir stellen dir nun zwei sehr starke Techniken vor, bei denen die Gegenseite fast keine Chance hat und dann noch zwei billige Techniken, die nichts mit Fairness zu tun haben. Wir erklären dir, wie du am besten darauf reagierst und dein Gegenüber enttarnst. Zum Schluss gibt es noch eine Bonustechnik, die zwar nicht viel Stärke erfordert, aber immer irgendwie funktioniert- quasi eine Notlösung.
Scheinstützen-Technik
Diese Technik kommt zum Einsatz, wenn dein Gegenüber gerade ein Argument für seine oder ihre These gebracht hat. Anstatt zu widersprechen stimmst du erst einmal zu. Und es kommt noch besser. Du unterstützt die Gegenseite sogar erst nochmal kurz mit einem weiteren Aspekt. Dann entkräftigst du aber beide Argumente mit deinem Wissen und Belegen. Damit nimmst du deinem Gegenüber vor allen anderen den Wind aus den Segeln. Du hast nicht nur die besseren Argumente, du hast dich auch mit der anderen Seite ausführlicher auseinandergesetzt als die Seite selbst. Die anderen Gesprächsteilnehmenden werden jetzt vermutlich dich fragen, wenn sie eine Frage zu diesem Aspekt haben.
Ein Beispielsatz für diese Technik lautet: „Sie haben vergessen, für Ihre Behauptung noch diesen und jenen Grund, nämlich... anzugeben. Aber das alles kann nicht überzeugen, denn...“
Autoritätszitat-Technik
Dein eigenes Argument stützt du, indem du eine wichtige Persönlichkeit zitierst. Das ist eine Person, zu der alle aufsehen, die sowas wie unantastbar ist. Eine Wissenschaftlerin zum Beispiel oder ein Politiker, der mit einem Satz berühmt geworden ist. Das funktioniert mit großen Persönlichkeiten, zum Beispiel in dem du sagst „Konrad Adenauer hat schon gesagt…“.
Genauso klappt das aber auch im Kleinen. Ein Junge kommt mit einem schlechten Zeugnis nach Hause und der Vater ist sauer. Der Vater selbst hat aber mal über sein schlechtes Abiturzeugnis gesagt, dass Noten gar nicht die wahre Intelligenz eines Menschen zeigen und, dass aus ihm ja auch etwas geworden sei. Jetzt kann der Junge ganz einfach antworten: Schau mal Papa, du hast selbst gesagt, dass Noten nicht alles sind. Und wenn du es als mein Papa geschafft hast, dann wird aus mir auch noch was werden. Auch ohne Biologie.“ Wie soll der Vater hier noch irgendwas sagen?
Diese Technik kann aber auch ganz schnell gegen dich verwendet werden. Ein manipulativer Gegenspieler könnte dein Argument mit einem Zitat einer negativ assoziierten Person in Verbindung bringen. „Naja, diese Argumentationsweise wurde aber so auch in der NS-Zeit verwendet.“ ZACK! Schon bist du in eine Ecke gestellt, die absolut nichts mit deiner Meinung oder dem Thema zu tun hat. Anstatt jetzt entsetzt und sprachlos dazustehen, versuche sachlich zu bleiben. „Herr Müller, dieses Argument ist sehr unsachlich. Weder meine Argumentation noch meine private Einstellung haben irgendetwas mit dem Nationalsozialismus zutun. Ich bitte Sie, solche zweifelhaften Aussagen zu unterlassen.“ Jetzt haben auch alle anderen mitbekommen, dass dich dein Gegenüber schlecht machen wollte, weil er oder sie selbst verzweifelt ist und keine guten Argumente mehr liefern kann. Die Diskussion ist so gut wie gewonnen!
So besser nicht!
Kommen wir nun zu zwei Techniken, die du bitte niemals verwendest. Wir wollen dir lediglich zeigen, wie du sie beim Gegenüber enttarnst und gut darauf reagieren kannst.
Übertreibungstechnik
Bei der Übertreibungstechnik werden Einzelfälle und Erfahrungen zu Pauschalurteilen. So funktioniert zum Beispiel Rassismus bei älteren Menschen. Da war mal ein junger Mensch unfreundlich im Supermarkt, der sah irgendwie südländisch aus und schon sagt die Brigitte zur Ilse „Die ganzen junge Türken sind unverschämt.“ War er überhaupt Türke? War er deswegen unverschämt? Oder hatte er einfach Kopfhörer auf und hat Brigitte nicht gehört? Das alles wissen wir nicht, das weiß Brigitte auch nicht. Deswegen müssen wir solchen Menschen den Wind aus den Segeln nehmen. Im Job ist das dasselbe.
Eine ausländische Firma arbeitet anders als deine? Schon heißt es „Oh, das ist typisch für die Engländer, Franzosen und wen auch immer.“ Frag deine Arbeitskollegin, die das behauptet, ob sie diese Erfahrung wirklich schon hundert Mal mit vielen Menschen gemacht hat oder, ob sich vielleicht einfach diese Firma anstellt. Und wer weiß, vielleicht sitzt auf der anderen Seite des Telefons ein Mitarbeiter, der über genau diese Kollegin sagt „Boah, das ist echt typisch für die Deutschen!“
Ausweichtechnik
Auch die zweite Technik verwendet wir alle regelmäßig im Alltag. Dabei geht dein Gegenüber einfach gar nicht erst auf das ein, was du sagst, sondern macht einen völlig neuen Punkt auf, der absolut nichts mit der Diskussion zu tun hat. Du kommst vom Einkaufen nach Hause und dein Partner hat nicht, wie versprochen, die Küche aufgeräumt, damit du Platz zum Kochen hast. Logisch regst du dich auf. „Na toll, soll ich das jetzt alles noch aufräumen, bevor ich dann auch noch für dich kochen darf?“ Und dein Freund schaut dich an und sagt „Dafür bringst du ja nie den Müll runter! Und staubsaugen musste ich die Woche auch.“ Kann ja stimmen, hat aber absolut nichts mit dem Thema zu tun. Wenn er es versprochen hat, ist ausweichen keine Lösung.
Das kann man auch Ping-Pong spielen nennen. Sich so lange gegenseitig die Bälle zuspielen, bis am Ende niemand mehr weiß, worum es geht. Du möchtest einen Zuschuss für ein Projekt bei der Arbeit, dein Kollege für ein anderes aber auch. Eure Chefin muss entscheiden. Was meinst du, welche Argumente mehr bringen? Du zeigst Statistiken und eine Umsatzplanung und Kalkulation. Dein Kollege sagt „Ihr Vorgänger hat auch schon immer meinen Bereich wichtiger gefunden.“ Naja, aber vielleicht wird es ja dann Zeit für was Neues? Oder hat er keine anderen Argumente, wieso sein Bereich wichtiger sein könnte? Menschen wichen aus, wenn sie unsicher sind. Wenn du dir sicher bist, dass deine Argumente gut sind, dann brauchst du auch nicht ausweichen! Ein weiterer wichtiger Aspekt des Durchsetzungsvermögens ist dein Selbstmarketing! Wenn du weißt, wie du dich selbst positionierst, dann kannst du deine Interessen besser durchsetzen.
Bonus Tipp:
So und jetzt noch als letztes noch eine Bonustechnik. Diese kennen wir alle seit dem Kindergarten: „Ja, aber…“
Viele Menschen reagieren schon allergisch, wenn sie nur das Wort „Aber“ hören! Wie kannst du es also verwenden ohne, dass man dir sofort den Mund verbietet? Verwende einfach andere Worte. Zum Beispiel „nur“, „jedoch“ oder „allerdings“. Du sagst in einer Diskussion bei der Arbeit „Ich stimme Ihnen in Bezug auf die genannten Vorteile vollkommen zu, wir sollten jedoch auch bedenken, dass...“ Erstens klingt deine Aussage durch die Zustimmung nicht nach „Du bist selber doof!“ und zweitens ist die Kritik nicht so offensichtlich, dass dein Gegenüber direkt in Abwehrhaltung geht. Denn auch, wenn ein „Ja, aber…“ ein sehr schlechter Satz ist, kannst du ja durchaus Recht haben mit deinem Einwand und dann sollen die anderen ihn ja auch ernst nehmen.
Abschließend noch ein letzter Tipp, der für alle Argumentationen, egal welches Thema, welche Technik und welcher Art gilt: Das A und O ist das aktive Zuhören! Stell Rückfragen und gib deinem Gegenüber das Gefühl, dass du beim Thema bleibst. Außerdem kannst du durch geschickte Fragen, das Gespräch ein wenig lenken und die Entwicklung somit beeinflussen.