Big Five – Was der Persönlichkeitstest über dich und deine Karriere verrät
Wie wirkt sich dein Charakter auf deine Karriere aus? Der Big Five Test ist der bekannteste Persönlichkeitstest weltweit. Er misst anhand von Fragen, welche Persönlichkeitsfaktoren wie ausgeprägt bei dir sind. Wir zeigen dir in diesem Artikel, wie dir die Ergebnisse in deiner Karriere weiterhelfen.
Was ist der Big Five Test und wofür ist der gut?
Der Big Five Test basiert auf vielen unterschiedlichen und unabhängigen Forschungen. Schon 1950 haben Ernest Tupes und Raymond Christal die fünf Faktoren Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus als ausschlaggebend für die Persönlichkeit befunden. 1990 forschte dann J.M. Digman weiter zu diesen fünf Persönlichkeitsdimensionen, schließlich stellte Lewis R. Goldberg in seiner Arbeit „The structure of phenotypic personality traits“ das Persönlichkeitsmodell mit diesen Faktoren auf.
Daraus entstand irgendwann der Big Five Test. Er besteht aus 120 Fragen, die du mit 5 Abstufungen von „sehr zutreffend“ bis „sehr unzutreffend“ beantworten kannst. Daraus ergibt sich für jeden Persönlichkeitsfaktor ein Prozentwert, der angibt, wie stark dieser Persönlichkeitsfaktor bei dir ausgeprägt ist. Das kann dir helfen, dich selbst besser zu verstehen und zu erkennen, warum du gewisse Schwierigkeiten hast aber auch, wo du Stärken hast und wie du sie einsetzen solltest.
Der Big Five Test wird auch Ocean Test genannt, was sich aus den englischen Anfangsbuchstaben ergibt: Openness, Conscientiousness, Extraversion, Agreeableness, Neuroticism.
Was die 5 Faktoren für deine Karriere bedeuten
Im Folgenden wollen wir die 5 Persönlichkeitsdimensionen näher erläutern und erklären, was die jeweiligen Werte für deine Karriere bedeuten. Du solltest jedoch beachten, dass dieser Test oft nur eine Bestandsaufnahme ist. Mache den Test daher in regelmäßigen Abständen und speichere deine Ergebnisse. Außerdem solltest du darauf achten, mit welchem Fokus du an den Test gehst. Geht es dir um die Arbeit oder dein Privatleben? Die Ergebnisse können sich manchmal stark unterscheiden. Deswegen beziehen wir uns hier nur auf die Bedeutung für deine Karriere.
Offenheit
Hast du einen hohen Wert bei Offenheit, dann bist du vermutlich abenteuerlustig, neugierig und kreativ. Als fantasievoller Mensch brauchst du Abwechslung und bist in einem Start-Up mit vielen wechselnden Aufgaben vermutlich besser aufgehoben als in einem großen Unternehmen mit festen Strukturen.
Kreative Berufe, aber auch Werbung und Forschung sind Bereiche, die dich interessieren. Kontakt zu Menschen tut dir gut, weshalb auch beratende Berufe gut zu dir passen. Ist der Wert eher niedrig, dann wirst du meist in einem konservativen Unternehmen und einem Job ohne viele Überraschungen glücklich.
Gewissenhaftigkeit
Menschen mit einem hohen Grad an Gewissenhaftigkeit sind sehr pflichtbewusst und diszipliniert. Du nimmst die Dinge ganz genau und Ordnung ist für dich deutlich wichtiger als Spontanität. Bei niedrigen Werten passt du in Berufsfelder, in denen Improvisation gut funktioniert.
Oft sind Menschen mit einem hohen Wert bei diesem Faktor erfolgreich, da diese Eigenschaft natürlich in der Wirtschaft sehr wichtig ist. Mit einer hohen Gewissenhaftigkeit steigt meist auch automatisch die Arbeitsleistung. Aber auch die Buchhaltung könnte für dich passend sein, wenn du zwar gewissenhaft, aber nicht sonderlich extravertiert bist.
Extraversion
Extravertierte Menschen sind das Gegenteil von introvertierten. Bei einem hohen Wert bist du gesellig, arbeitest vermutlich gerne im Team und magst den Austausch mit anderen. Du bist neugierig, aber auch durchsetzungsstark. Andere Menschen würden dir vermutlich eine Hands-on-Mentalität zuschreiben. Daher sind Berufe für dich geeignet, in denen du aktiv am Fortschritt mitarbeiten kannst und gleichzeitig eine relevante Position innehältst, wie zum Beispiel als Projektleiterin oder als Teamleiter. Außerdem fällt es dir sehr leicht, mit Menschen in Kontakt zu treten. Dazu passen Jobs im Vertrieb oder der Beratung.
Bist du hingegen ein introvertierter Mensch, dann arbeitest du lieber für dich allein, bist zurückhaltend und scheust Konflikte. Du bist am besten in einer aufgehoben, in der es weniger Diskussionen gibt und du dich nicht gegen andere durchsetzen musst.
Verträglichkeit
Je höher dein Wert bei Verträglichkeit ist, desto hilfsbereiter und harmoniebedürftiger bist du. Du unterstützt gerne andere, bist freundlich und kooperativ. Auf den ersten Blick klingt das natürlich sehr gut. Nur die wenigsten Menschen kommen im Berufsleben weiter, wenn sie kompromisslos sind und andere nicht unterstützen wollen.
Vorsicht ist jedoch geboten, wenn dein Wert extrem hoch ist. Gerade Frauen neigen dazu, einen sehr hohen Verträglichkeitswert zu haben und daher oft einfach klein beizugeben. Gerade in Gehaltsverhandlungen oder Diskussionen mit männlichen Kollegen sind sie sehr angepasst und bestehen nicht auf das, was ihnen zusteht. Solltest du also eine Frau sein und gerade bemerken, dass das auf dich zutrifft, dann versuche daran zu arbeiten. Du kannst auch sympathisch sein ohne, dass du dir alles gefallen lassen musst.
Neurotizismus
Das Gegenteil von Neurotizismus ist emotionale Stabilität. Ein geringer Wert bei diesem Persönlichkeitsfaktor ist also für die meisten Lebenslagen sehr gut. Das bedeutet, dass du dich nicht allzu schnell aus der Fassung bringen lässt. Du kannst Situationen rational analysieren und nimmst Kritik nicht sofort persönlich.
Bei einem hohen Wert bist du schnell überfordert und gestresst. Du wirst emotional instabil, wenn etwas nicht so läuft, wie es soll und kannst dich eventuell auch nicht so gut auf deine Arbeit konzentrieren, wenn es in deinem Privatleben einmal nicht ganz rund läuft. Besonders hektische und stressige Jobs überfordern dich. Positionen, in denen du viel Verantwortung übernehmen musst, sind daher für dich nicht sehr gut geeignet. Suche stattdessen nach einem Bereich, in dem du die Kontrolle behalten kannst und die Aufgaben dich nicht überfordern.
Welche Konsequenzen du aus dem Big Five Test ziehen solltest
Abschließend wollen wir zusammenfassen, wie du nun mit dem Ergebnis umgehen solltest. Du musst das nämlich nicht einfach als gegeben und unveränderbar ansehen, sondern hast die Chance dich zu verändern und an deinen Schwächen zu arbeiten.
Der Wert Offenheit wird stark beeinflusst von dem Interesse an Kunst und Kreativem. Daher kann sich das Ergebnis etwas verfälschen. Das bedeutet nicht, dass du dich plötzlich als konservativ einstufen musst, wenn du dich nicht so fühlst. Überrascht dich also dein Wert für Offenheit, dann hinterfrage, warum dieser Wert entstanden sein könnte, und mache den Test vielleicht noch einmal.
Ein extrem hoher Wert bei Gewissenhaftigkeit kann zu Perfektionismus und Versagensängsten führen. Daher solltest du darauf aufpassen, dass du dich nicht überforderst. Gerade in besonders hohen Positionen kann das im schlimmsten Fall zu einem Burn-Out führen.
Extraversion und Verträglichkeit bilden in gewisser Weise einen Gegensatz. Hast du also einen niedrigen Wert bei Extraversion und gleichzeitig einen hohen Wert bei Verträglichkeit, dann sollten deine Alarmglocken klingeln. Pass auf, dass du dich nicht kleiner machst, als du eigentlich bist. Versuche mehr aus dir rauszugehen und an deinem Selbstbewusstsein zu arbeiten. Schaue dir dafür auch gerne diesen Artikel an.
An einem hohen Wert beim Neurotizismus solltest du genau so arbeiten, wie an einem hohen Verträglichkeitswert. Versuche herauszufinden, woher diese Instabilität kommt und wie du daran arbeiten kannst. Oft liegen die Ursachen in anderen Bereichen als dem Job selbst.
Wenn du den Big Five Test bisher noch nicht gemacht hast, dann klicke jetzt hier und finde heraus, wie stark deine Persönlichkeitsfaktoren ausgeprägt sind.