Mehr Selbstwirksamkeit – Wie geht das?

Selbstwirksamkeit

Mehr Selbstwirksamkeit – Wie geht das?

In unseren Coachings sprechen wir sehr oft über Selbstwirksamkeit und deren Bedeutung für eine erfolgreiche Entwicklung im Berufs- und Privatleben. Dennoch tauchen immer wieder Fragen auf, wie „Was ist Selbstwirksamkeit überhaupt?“ oder „Wofür brauche ich das?“ Diese Fragen wollen wir im folgenden Artikel klären und dir Tipps an die Hand geben, wie du es schaffst, deine Selbstwirksamkeit zu steigern und sowohl glücklicher als auch erfolgreicher zu werden.

Was ist Selbstwirksamkeit überhaupt?

Eigentlich steckt die Definition bereits im Begriff selbst. Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung, dass du selbst mit deinen eigenen Fähigkeiten und deinem Handeln wirksam sein kannst. Das heißt, dass du eigenständig Herausforderungen meistern und schwierige Probleme bewältigen kannst.

Du nimmst deine eigenen Fähigkeiten und Stärken bewusst wahr und weißt, wie du sie einsetzen musst, um eine Situation so zu lösen, dass du daraus gestärkt hervorgehen kannst. Um selbst wirksam zu handeln, musst du nicht nur Selbstbewusstsein haben, sondern auch wissen, was dich erfolgreich macht.

In welchen Lebenssituationen dir Selbstwirksamkeit helfen kann

Die kurze Antwort lautet: In allen. Eine lange Antwort beinhaltet natürlich mehr. Selbstwirksamkeit ist etwas, dass wir alle unbewusst seit frühster Kindheit erlernen. Babys spüren genau, dass ihnen geholfen wird, wenn sie schreien. Das ist ihre Handlungsstrategie, um an ihrer Situation selbstständig etwas zu ändern.

Blicke einmal auf dein bisheriges Leben zurück. Dir werden vermutlich viele Situationen einfallen, in denen du etwas geschafft hast, weil du daran geglaubt hast. Dabei ist es egal, ob es um einen Handstand beim Bodenturnen in der Schule oder ein erstes Bewerbungsgespräch ging. Immer dann, wenn wir unseren eigenen Fähigkeiten vertrauen, verstehen, welche Ursachen wir anstoßen müssen, um zu einer gewünschten Wirkung zu kommen, dann schaffen wir es viel wahrscheinlicher.

Somit bedingen sich Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit. Je selbstbewusster du wirst, also je bewusster du dir und deinen Fähigkeiten bist, auch wenn diese noch nicht ausreichen, desto mehr kannst du selbst erwirken. Hast du viele Erfolgserlebnisse und spürst deine Selbstwirksamkeit deutlicher, trägt das zu deinem Selbstbewusstsein, aber auch zu deinem Selbstwertgefühl bei. Mehr Selbstwirksamkeit hilft dir also auf Dauer, ein glücklicheres, selbst bestimmtes Leben zu führen. Du kannst deine Fähigkeiten einschätzen, Probleme bewältigen und über dich hinauswachsen.

Selbstvertrauen

Die vier Säulen der Selbstwirksamkeitsentwicklung

Der kanadische Psychologe Albert Bandura hat den Begriff der Selbstwirksamkeitserwartung geprägt. Dabei geht es um das Vertrauen, dass eine Person in ihr eigenes Handeln hat. Je mehr Selbstwirksamkeit du von dir erwartest und je mehr du dir zutraust, desto stärker wird dieser Glaube automatisch. Bandura nennt vier Quellen, aus denen heraus du deine Selbstwirksamkeitserwartung stärken kannst.


1. Eigene Erfolgserlebnisse

Diesen Punkt haben wir oben schon einmal kurz angesprochen. Seit du denken kannst, nimmst du deine Erfolge im Leben wahr. Völlig egal, ob sie klein oder groß sind, es wird eine Vielzahl geben. Versuche dir so viele Situationen wie möglich ins Gedächtnis zu rufen, in denen du ein Hindernis gemeistert oder ein Problem gelöst hast. Fällt dir das schwer, kannst du auch eine Liste schreiben, dann vergisst du deine Erfolge nicht mehr. Denke sowohl an Karriereerfolge wie einen Studienabschluss, aber auch an Situationen, in denen du persönlich gewachsen bist. Das stärkt dein Selbstbewusstsein und dein Selbstvertrauen.


2. Stellvertretende Erfahrung

Hierbei geht es nicht darum, dass du einem Vorbild alles nachmachen sollst. Es kann aber hilfreich sein, bei Menschen, die du selbst als Vorbildfigur siehst, Erfolge zu beobachten. Das kann dir den Mut und die Selbstsicherheit geben, ebenfalls schwierige Situationen zu meistern. Versuche, nicht eifersüchtig auf den Erfolg von anderen zu sein, sondern ihn als gesunden Ansporn zu sehen, dir ebenfalls mehr zuzutrauen.


3. Verbale Ermutigung

Jeder Mensch braucht Lob und Anerkennung. Es hilft uns, wenn uns andere Menschen sagen, dass sie uns etwas zutrauen. Das schenkt uns zusätzliche Kraft und Mut für ein Projekt oder ein Problem. Positive Bestärkung von außen fühlt sich immer nochmal anders an, als dir selbst im Spiegel zu sagen, dass du etwas kannst. Das solltest du natürlich trotzdem tun. Die Kombination wird aber zusätzlich deine Selbstwirksamkeitserwartung steigern. Wenn du dir also bei einer Aufgabe unsicher bist, dann lass dir Mut zusprechen von den Menschen, die dir besonders nahestehen.


4. Physiologische und emotionale Erregung

Wie bei allem im Leben, spielen auch deine Emotionen eine große Rolle. Alles was mit deinen inneren Überzeugungen, Glaubenssätzen und persönlichen Fähigkeiten zusammenhängt, wird von deinen Gefühlen beeinflusst.

Bist du einer Aufgabe also positiv gegenüber gestimmt, wird es dir leichter fallen, das nötige Selbstvertrauen dafür aufzubauen. Fühlst du dich hingegen dauerhaft unter Druck gesetzt und hast große Versagensängste, dann wirst du dich so sehr auf die negativen Gefühle konzentrieren, dass für deine Selbstwirksamkeit kein Platz mehr bleibt. Versuche deine Gefühle zu reflektieren und richtig einzuordnen. Besonders negative Gefühle können deine Ausgangsbasis stark beeinflussen.

Wenn du es schaffst, Angst, Stress und einen ungesunden Perfektionismus zu verringern, dann bleibt dir viel mehr Energie für deine Ziele. Außerdem kann die aktive Reduzierung von Stress und Angst zusätzlich neues Selbstvertrauen schaffen. Mit jedem neuen Erfolg werden die negativen Gefühle kleiner und du bekommst Freude an Herausforderungen.

Selbstwirksamkeit

5 Tipps, wie du deine Selbstwirksamkeit steigern kannst!

Zum Schluss wollen wir dir noch 5 kurze Tipps an die Hand geben, wie du es schaffst, dein eigenes Wirken zu stärken und besser wahrzunehmen.

1. Mache dir deine eigenen Stärken bewusst. Wenn du nicht weißt, wo deine Fähigkeiten liegen, wirst du dir immer wieder ungeeignete Aufgaben aussuchen und dadurch Misserfolge erleben. Mache hier genau so eine Liste wie bei deinen Erfolgen.

2. Passe deine Herausforderungen an deine Fähigkeiten an. Hierzu kannst du auch nochmal unseren Artikel zum Flow lesen. Deine Aufgaben sollten nie zu schwierig oder zu einfach sein, sonst fällt es dir schwer, hieraus einen Mehrwert für deine Entwicklung zu ziehen.

3. Rede dir selbst gut zu. Oben haben wir bereits festgestellt, dass du dir deine Erfolge bewusst machen musst. Oft haben wir aber das Gefühl, dass unsere Leistungen gar nicht so groß sind, wie es andere vielleicht sehen. Mache dir also bewusst, was durch deine Erfolge entstanden ist, wo du heute im Leben stehst und was du selbst alles geleistet hast, um dort hinzukommen. Dann kannst du die Erfolge für dich besser annehmen.

4. Sprich mit jemandem darüber. Oft reicht schon eine einzige Person. Du solltest dir aber jemanden aussuchen, der oder die selbst sehr reflektiert ist und dir daher nicht immer nur sagt „Oh, ja super!“ Deine Vertrauensperson sollte mit dir dein eigenes Verhalten analysieren können und dir deutlich machen, wo deine Stärken liegen.

5. Man lernt nie aus. Bei der Selbstwirksamkeit ist es wie mit allem im Leben – du kannst immer noch mehr lernen. Lass dich von anderen unterstützen, lies dir zusätzliches Wissen an und arbeite an deinen Erfolgen. So steigerst du deine Selbstwirksamkeit langfristig und sie kann nicht mehr durch kleine Misserfolge erschüttert werden.