Körpersprache deuten – Darauf kommt es wirklich an!

Körpersprache

Körpersprache deuten – Darauf kommt es wirklich an!

Körpersprache ist die einzige Sprache, die auf der ganzen Welt gesprochen wird. Auch wenn sie in unterschiedlichen Kulturen anders gedeutet wird. Kannst du die Körpersprache deiner Mitmenschen richtig entschlüsseln, bringt dir das in vielen Situationen Vorteile. Außerdem kannst du so mehr über dich und dein eigenes Verhalten lernen. Wir zeigen dir, worauf es ankommt.

Was ist Körpersprache eigentlich?

Wir Menschen denken oft versehentlich, dass es nur eine Art der Sprache gibt, die verbale Kommunikation. Doch so einfach ist das nicht. An Hund und Katze sieht man das sehr gut. Beide verstehen sich nicht - und das liegt mitunter an der Deutung der Körpersprache.

Beim Hund ist das Wedeln mit dem Schwanz im Normalfall ein Ausdruck von Freude, während Katzen dies eher tun, wenn sie aufgeregt oder nervös sind. Katzen drücken Zuneigung u.a. durch Anstarren aus, während Hunde dieses Verhalten eher als Drohung einordnen.

Da sie die Körpersprache also unterschiedlich deuten, verstehen sie einander oft nicht. Wir Menschen drücken uns auch ständig durch Körpersprache aus. Dazu zählen:

  • Körperhaltung
  • Gestik
  • Mimik
  • Stimme und Stimmlage
  • Die Art, wie wir gekleidet sind

Die Körpersprache besteht aus nonverbalen Signalen, die aber oft genauso gut oder sogar besser ausdrücken, was wir sagen wollen, wie das Gesagte selbst. Wenn ein Mann im Club eine Frau antanzt und sie ihm den Rücken zuwendet und geht, muss sie ihm nicht auch noch sagen, dass sie kein Interesse hat. Ihre Körpersprache ist deutlich genug.

Kommt ein Praktikant mit einem fleckigen Hemd zum Meeting und schlurft durch den Raum, weiß die Chefin sofort „Der hat keine Lust auf die Stelle.“ und wird sich vermutlich einen neuen Praktikanten suchen.

Wir untermauern also das, was wir sagen, mit dem, wie wir uns verhalten und zeigen. Manchmal passen aber die verbale Kommunikation und die Körpersprache nicht zusammen. Hier musst du hellhörig werden. Lernst du, die Körpersprache deiner Mitmenschen zu deuten, merkst du schneller, ob jemand die Wahrheit sagt, oder dir etwas vormacht.

Körpersprache

So deutest du Körpersprache 

Im Folgenden wollen wir dir ein paar Beispiele geben, wie du Körpersprache deuten kannst. Wir gehen hier erst einmal hauptsächlich auf die Gestik und Körperhaltung ein. Wichtig ist, dass du die Gestik aber immer im Zusammenhang mit der Mimik und der Situation bewertest. Manche Situationen und Signale können im ersten Moment komplett anders rüberkommen, als sie eigentlich gemeint sind. Sei daher sehr aufmerksam.

Die Arme

Verschränkte Arme deuten entweder auf Verschlossenheit und Unsicherheit oder auf Distanz und Ablehnung hin. Das kannst du meistens am Kontext erkennen.

Schaut dein Gegenüber öfter auf die Uhr scheint er oder sie gelangweilt oder desinteressiert.

Ein Buch, eine Tasche oder ähnliches vor den Körper zu halten, dient einer Art Schutzfunktion. Die Person könnte sich unwohl fühlen oder sogar ängstlich sein.

Die Hände

Versteckst du deine Hände in einem Gespräch, könnte dein Gegenüber das als unehrlich interpretieren.

Ein Händereiben (außer wenn dir kalt ist) wirkt schnell arrogant und unsympathisch. Sicher kommt dir auch direkt ein Bösewicht oder eine Hexe aus einem Film in den Kopf, die sich nach einer gemeinen Tat die Hände reiben.

Je nachdem, wie sich jemand die Hand vor den Mund hält, kann er oder sie entweder nachdenklich wirken, oder man bekommt das Gefühl, dass die Person sich selbst gerne den Mund verbieten würde.

Stützt dein Gegenüber den Kopf auf die Hand scheint er oder sie entweder müde oder gelangweilt.

Die Finger

Spielt eine Person mit ihren eigenen Fingern oder einem Gegenstand, wie zum Beispiel einem Stift, ist das auch ein Zeichen. Der Person könnte langweilig sein, weshalb sie sich mit etwas anderem beschäftigt oder sie ist nervös und sucht nach einer Art „Anker“.

Fasst sich jemand hingegen ständig ins Gesicht, an die Nasenspitze oder die Schläfe, kann es sein, dass die Person unsicher ist, weil sie Angst hat oder sogar lügt. Fast sich die Person öfter an den Hals oder in den Nacken handelt es sich eher um Unwohlsein oder Unsicherheit.

Kopfkratzen ist ein Anzeichen dafür, dass die andere Person konzentriert über etwas nachdenkt oder aber sehr verzweifelt ist und keine passende Antwort finden kann.

Wie du Körpersprache im Beruf einsetzen kannst

Es gibt viele Situationen im Berufsleben, in denen Körpersprache entscheidend sein kann. Auch hier geht es immer wieder um Zwischenmenschliches. Egal, ob beim Bewerbungsgespräch oder einem Meeting mit einem Kunden oder einem Vertragsschluss mit einer anderen Firma. Wir erreichen unser Ziel immer dann wahrscheinlicher, wenn wir sympathisch, kompetent und vertrauenswürdig wirken.

Dafür ist unsere Körpersprache natürlich ausschlaggebend. Achte darauf, dass deine Körperhaltung natürlich, aber selbstbewusst wirkt. Halte den Kopf hoch, aber nicht so, dass du überheblich wirkst. Sitze aufrecht und schaue deinen Gesprächspartnern in die Augen, wenn ihr euch unterhaltet. So wirkst du selbstsicher und gewinnst an Stärke.

Außerdem ist es hilfreich, dir die Körpersprache deines Gegenübers anzusehen und „in seiner Sprache“ zu antworten. Da du schlauer als Hund und Katze bist, kannst du eine Gestik besser einordnen selbst, wenn du dich normalerweise anders ausdrückst.

Wünscht sich dein Geschäftspartner zum Beispiel eine lockere Atmosphäre, solltest du versuchen, mit deiner Körpersprache darauf einzugehen und nicht komplett distanziert zu bleiben. Hast du beispielsweise eine Kundin, die sehr viel gestikuliert, hilft es ihr vielleicht, deine Ideen besser zu verstehen, wenn du sie ebenfalls mit Gestiken untermalst.

Irritation


Vorsicht vor Falschdeutungen!

Schon weiter oben haben wir dir ans Herz gelegt, nicht einfach blind nach Schema F die Körpersprache der anderen zu deuten. Stattdessen musst du immer im Hinterkopf haben, dass es zu Missverständnissen kommen kann. Fehlinterpretationen sind in jeder Form der Kommunikation möglich und häufig. Sonst gäbe es wahrscheinlich viel weniger Streit auf der Welt. Deshalb wollen wir dir drei Tipps an die Hand geben, damit du dich nicht irrst und anderen möglicherweise Unrecht tust:

1. Alles ist situationsabhängig. 

Das Beispiel mit dem Hund und der Katze passt bestens auf Menschen mit unterschiedlichen Kulturen oder Herkünften. Was im einen Land total nett gemeint ist, kann im nächsten Land schon als Frechheit aufgefasst werden. Aber auch, wenn ihr den gleichen kulturellen Hintergrund habt, bleiben Missverständnisse nicht aus. Versuche dich in die andere Person hineinzuversetzen. Ist die Situation für sie vielleicht ganz neu und befremdlich oder viel ernster als für dich? Bist du in einer ganz anderen Position und mit einer ganz anderen Haltung in das Gespräch gegangen? Versuche zu hinterfragen, warum sich die andere Person so verhält, wie sie es tut.

2. Betrachte nie ein Signal allein. 

Beim Lesen der Körpersprache geht es immer um den Gesamteindruck. Wirkt eine Bewerberin am Anfang des Bewerbungsgesprächs vielleicht arrogant, kann das mehrere Ursachen haben. Stemple sie nicht sofort ab. Möglicherweise ist sie nur aufgeregt. Nach und nach entspannt sie sich und ihre Mimik und Gestik werden natürlicher. Sammle deine Eindrücke und sortiere danach, welches Gefühl überwiegt.

3. Lass dich nicht austricksen. 

Manchmal kommt es vor, dass eine Person absichtlich oder unabsichtlich eine Gestik oder einen bestimmten Gesichtsausdruck hat, der uns förmlich fesselt. Dann kann es passieren, dass wir blind werden für gewisse Warnzeichen. Oder wir schaffen es gar nicht mehr, der Person aufmerksam zuzuhören, weil wir nur die Körpersprache analysieren. Im nächsten Artikel beschäftigen wir uns noch näher damit, wie uns nonverbale Kommunikation täuschen oder verwirren kann. Sei gespannt!